Explosion in Container-Depot:Dutzende Tote bei Großbrand in Bangladesch
06.06.2022 | 18:11
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Ein Großbrand in einem Container-Depot in Bangladesch hat eine Explosion ausgelöst. Dabei sind Dutzende Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. Die Ursache ist noch unklar.
Nach einem Großbrand in einem Containerlager in Bangladesch ist die offizielle Opferzahl von 49 auf 41 gesenkt worden. Im Chaos nach dem Unglück nahe der Hafenstadt Chittagong sei falsch gezählt worden, sagte der örtliche Chefarzt Elias Chowdhury am Montag.
Auch ein ranghoher Mitarbeiter der Regionalverwaltung in Chittagong, Mominur Rahman, bestätigte den Fehler. Offenbar seien einige der Toten nach einer Verlegung in ein anderes Krankenhaus ein zweites Mal gezählt worden.
Container mit Chemikalien explodiert
Mehrere Hundert Einsatzkräfte waren am Samstagabend bei der Bekämpfung eines Brandes in einem Binnencontainerlager in der südöstlichen Stadt Sitakunda im Einsatz, als ein Container mit Chemikalien explodierte. Nach der ersten Explosion ereigneten sich weitere.
Unter den Toten und Verletzten sind laut Chefarzt der Großstadt Chittagong, Elias Chowdhury, neben zahlreichen Feuerwehrleuten und Polizisten auch Journalisten, die über den Brand berichtet hatten. Eine ganze Reihe von Menschen würde wegen Verbrennungen zwischen 60 und 90 Prozent ihrer Körperoberfläche behandelt.
Mindestens neun Feuerwehrleute starben, sagte Main Uddin, Generaldirektor von Feuerwehr und Zivilschutz des Landes. Mehr als zehn weitere Feuerwehrleute würden wegen Brandwunden behandelt. Sprengstoffexperten des Militärs seien herbeigerufen worden, um die Feuerwehr am Brandort zu unterstützen.
Explosion kilometerweit sichtbar und spürbar
Die Explosion war so laut, dass sie Wohnhäuser in mehreren Kilometern Entfernung vom Depot erschütterte, sagte der 60-jährige Mohammad Ali, der in der Nähe einen Lebensmittelladen betreibt. Schwere Gegenstände seien teils hunderte Meter weit geschleudert worden, am Himmel habe er "Feuerbälle" gesehen, die wie brennender Regen niedergingen.
Einige der Container im Depot hätten hochentzündliches Wasserstoffperoxid enthalten, sagte der Leiter der Feuerwehr, Brigadegeneral Main Uddin.
Wir konnten das Feuer wegen der Existenz dieser Chemikalie nicht unter Kontrolle bringen.
Main Uddin, Leiter Feuerwehr Sitakunda
Container mit Kleidern für Händler im Westen
Behördenchef Mominur Rahman sagte, das Feuer sei inzwischen zwar weitgehend unter Kontrolle, aber es gebe "immer noch einige Brandherde". Der Brand habe sich auf rund drei Hektar Land innerhalb des Depots ausgebreitet. Dort lagerten demnach unter anderem Kleidungsstücke im Wert von mehreren Millionen Dollar, die an westliche Einzelhändler exportiert werden sollten.
Der Chef des Containerlagers, Mujibur Rahman, erklärte, die Brandursache sei noch unklar. Nach seinen Angaben arbeiteten etwa 600 Menschen in dem Depot. Das Depot ist 20 Kilometer von Chittagong - dem größten Hafen des Landes - entfernt.
In Bangladesch gibt es 19 privat betriebene Binnencontainer-Depots. 2020 waren bei einer Explosion eines Öltanks in einem dieser Depots in der Region Patenga drei Menschen ums Leben gekommen. Brände und Industriekatastrophen mit Toten und Verletzten kommen in dem südasiatischen Land häufiger vor.
Quelle: AFP, dpa, AP