In Deutschland gibt es immer mehr Wölfe, entsprechend nimmt die Zahl der Angriffe auf Weidetiere zu. Der Bauernverband spricht von einem "Alarmsignal".
Der Deutsche Bauernverband (DBV) sieht die steigende Zahl der Wolfsrisse als "Alarmsignal". "Die Zahl der bei Wolfsangriffen getöteten und verletzten Weidetiere nimmt weiter dramatisch und exponentiell zu, 2019 erneut um 40 Prozent", sagte Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Bauernverbandes, am Dienstag.
Laut der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) wurden 2019 bei 887 Wolfsübergriffen 2.894 Nutztiere verwundet oder getötet. Darunter waren mehr als 2.500 Schafe und Ziegen, aber auch Rinder und Pferde.
BUND fordert stärkere Unterstützung von Schäfern
"Das ist Nonsens", widerspricht Kai Frobel. Der Sprecher des Bundesarbeitskreises Naturschutz vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sagte im Gespräch mit ZDFheute, dass sich Naturschutzverbände dafür einsetzen, dass Weidetierbauern deutlich mehr finanzielle Unterstützung bekommen: "Für die Biotope sind die Schäfer entscheidend – und die Schäfer brauchen die Biotope", so Frobel.
Schäfer sei ein aussterbender Beruf, der sich für viele nicht mehr lohne - "dabei braucht es die Schäfer." Die Mehrbelastung durch Wolfsrisse müsse durch viel stärkere Unterstüzung der Schäferei aufgefangen werden.
- Abschuss von Wölfen wird leichter
Der Abschuss von Wölfen ist künftig auch dann erlaubt, wenn nicht klar ist, welches Raubtier genau etwa Schafe gerissen hat.
Krüsken dagegen forderte einen Einstieg in die "ernsthafte Bestandsregulierung beim Wolf". Kritik äußerte der Generalsekretär auch am DBBW-Schadensbericht. Dieser versuche, die Verantwortung für Wolfsrisse allein den Weidetierhaltern zuzuschieben und deren Schutzbemühungen als unzulänglich zu beschreiben. "Hier werden Ursache und Wirkung verdreht. In der Praxis sehen wir einen Wettlauf zwischen Wölfen und Schutzmaßnahmen."