Nach der Fahrt eines Autos in eine Menschenmenge sei es schwer, Trost zu spenden, sagt Berlins Bürgermeisterin Giffey. Es sei aber auch nicht möglich, überall Poller aufzustellen.
Die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey (SPD), hat sich nach dem tödlichen Vorfall in Berlin bestürzt gezeigt. "An so einem Tag ist es sehr schwierig, Trost zu finden", sagte Giffey im Interview mit dem heute journal update. Am Vormittag war ein 29-Jähriger mit seinem Auto im Zentrum von Berlin in eine Menschengruppe gerast. Eine Frau aus Hessen starb, mehrere Menschen wurden schwer verletzt, darunter auch Jugendliche einer Schülergruppe.
Schauen Sie im Video oben das komplette Interview mit Franziska Giffey, oder lesen Sie es hier in Auszügen:
Franziska Giffey darüber, ...
... was es an Zuspruch und Trost für die Angehörigen geben kann nach einer solchen Tat:
"Erst einmal sind wir sehr betroffen von dieser Tat. (...) Es gibt eben in so einer Situation erst einmal vor allen Dingen das gemeinsame Zusammenkommen, das gemeinsame Trauern, das darüber Sprechen. Das ist heute hier an vielen Stellen erfolgt. Aber für eine Lehrerin, die aus dem Leben gerissen wurde, und auch die Schülerinnen und Schüler, die schlimmste Erlebnisse hier erlebt haben, ist es sehr schwer, auch Trost zu spenden. Wir haben hier die Berliner Notfallseelsorge dabei. Unsere Berliner Schulpsychologen haben die Jugendlichen auch unterstützt. Wir versuchen wirklich alles, hier auch den Angehörigen und den Opfern beizustehen."
... was über Täter und Motiv bekannt ist:
"Es ist ein 29-jähriger Mann. Wir wissen bisher noch nicht genau, was die Motive waren. Er ist in Gewahrsam genommen worden, auch in Krankenhaus gekommen. Und es wird jetzt mit Hochdruck ermittelt, was dahintersteckt. Es ist ganz klar, dass die Polizei hier die Aufgabe hat, in alle Richtungen zu ermitteln. Vom gesundheitlichen Beeinträchtigungsschaden bis hin zu einer eventuell absichtlichen, vorsätzlichen Tat. (...)
Es sind lediglich diese zwei Plakate gefunden worden auf der Rückbank. Die sind aber noch nicht geklärt, ob das wirklich im Zusammenhang mit der Tat steht, wem diese Plakate gehören und ob dahinter eine politische Aussage steht. Wir haben in den ersten Vernehmungen da auch noch keine klaren Aussagen bekommen."
... was an Schutz für Fußgänger gegen Autos möglich sei:
"Wir haben ja hier am Breitscheidplatz seit dem Dezember 2016 umfangreiche Sicherheits- und Schutzmaßnahmen. Die sind auch weiter so verfügbar. Wir haben heute genau gegenüber dieser Schutzmaßnahmen diesen Vorfall gehabt. Und das ist eine Situation, die natürlich besonders schlimm ist, dass an diesem emotional sehr aufgeladenen Ort, der für viele Menschen auch Traumata bedeutet, genau gegenüber dieser Vorfall passiert ist.
Aber es ist ganz klar, dass für uns die Sicherheit in der Stadt ein ganz wichtiger Arbeitsschwerpunkt ist. Nur muss man auch sagen, wir werden nicht die ganze Stadt mit Pollern und Schutz, Betonabzäunungen versehen können. Das heißt, für uns ist entscheidend, dass wir wirklich jetzt den Tathergang genau analysieren, dass die Polizei genau ermittelt. Und das wir dann auch entsprechende Maßnahmen daraus ableiten."