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Sorge vor Gasengpässen : Viele Berliner setzen auf Kohle statt Gas

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Die Kohle erlebt derzeit ein Comeback. Denn die Sorgen vor der Gasumlage und weiter steigenden Preisen sind bei vielen Kunden groß. Wer einen Ofen hat, deckt sich mit Kohle ein.

Briketts zum Heizen
Briketts zum Heizen
Quelle: imago

Die Temperaturen liegen seit Wochen jenseits der 30 Grad, doch in der Hauptstadt decken sich immer mehr Menschen mit Kohle zum Heizen ein.

Dass wir im Sommer so einen Run erleben, dass jeder Kohle haben möchte, dass haben wir so noch nicht erlebt.
Frithjof Engelke, Brennstoffhändler

Heizen mit Kohle mag gesundheits- und umweltschädlich sein - doch die Sorge vor Gasengpässen treibt die Nachfrage. Die Sommerferien fallen für den 46-jährigen Frithjof Engelke, Juniorchef des Berliner Familienunternehmens Hans Engelke Energie, deshalb vorerst flach: Es gilt Bestellungen anzunehmen, die Lieferungen, die sich bereits bis in den Oktober stauen, vorzubereiten, und die Ware für Kunden bereitzustellen, die persönlich im Betrieb vorbeischauen.

Heizen mit Kohle statt Gas

Lediglich 5.000 bis 6.000 Wohnungen in Berlin werden im Normalfall noch mit Kohle beheizt - ein Anteil von gerade einmal 0,1 Prozent an den rund 1,9 Millionen Wohnungen in der Hauptstadt.

Doch zuletzt mischten sich neue Gesichter unter die Kundschaft.

Jeder, der eine Gasheizung zu Hause hat, aber auch einen Ofen, der möchte jetzt Kohle haben.
Frithjof Engelke, Brennstoffhändler

So auch der 55-jährige Jean Blum. Einen 25-Kilo Sack Kohle packt er in seinen Anhänger - zum ersten Mal "seit vielen Jahren", sagt er. Angesichts der ohnehin hohen Gaspreise und der ab Oktober anfallenden Gasumlage will er sich absichern. Heizen mit Kohle sei vielleicht ungesund, aber "es ist doch immer noch besser, als zu frieren", sagt Blum.

Obwohl Braunkohle zum Heizen der Luftqualität und Klimabilanz schadet, boomt der Brennstoff gerade wie selten im Sommer. Die Angst im Winter wegen der Gasknappheit frieren zu müssen, lässt viele anderweitig vorsorgen.

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Comeback der Kohle als Energieträger

Auch wenn die Politik sich bemüht, den Eindruck zu vermeiden: Die Kohle kehrt - zumindest vorübergehend - zurück. Kohlekraftwerke werden angesichts der drohenden Gasknappheit aus der Reserve geholt, während die Bundesregierung weiter versichert, am Kohleausstieg bis 2030 festhalten zu wollen.

Deutschland werde "mit Vollgas" aus der Kohle aussteigen, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kürzlich und warnte vor einer globalen Renaissance fossiler Brennstoffe. Und doch kann die Kohleproduktion derzeit kaum mit der gestiegenen Nachfrage mithalten.

Lausitz: Kohleproduktion mit deutlichem Zuwachs

"Wir sind darauf eingerichtet, auch in den Sommermonaten mit der vollen Kapazität in drei Schichten an sieben Tagen in der Woche zu produzieren", sagt Thoralf Schirmer, Sprecher des Energiekonzerns Leag. Das Unternehmen baut in der Lausitz Braunkohle ab, ein Drittel der deutschen Gesamtfördermenge stammt von dort.

Seit Januar hat die Kohleproduktion in dem Revier im Vorjahresvergleich um 40 Prozent zugenommen, erläutert Schirmer. Die Nachfrage sei überall hoch und die Situation werde noch bis in den Winter angespannt bleiben. Hinzu kommt, dass andere Kohlereviere planmäßig ihre Produktion drosseln oder einstellen.

Kunden trotz zweimonatiger Lieferzeiten noch entspannt

Und so steht Kohlehändler Engelke an einem heißen Augusttag in der Lagerhalle, mitten im Staub und Lärm der Maschinen, wiegt Kohle ab, verpackt diese und stapelt sie auf Paletten. Um ausreichend Kundschaft muss er sich keine Sorgen machen, dem Winter blickt er dennoch wenig optimistisch entgegen.

Noch sei es warm und die Kunden angesichts zweimonatiger Lieferzeiten entspannt. Doch das wird nicht so bleiben, befürchtet er. "Die Sache wird schlagartig anders aussehen wenn es draußen kalt wird."

Die Technik vom Astora Gasspeicher in Rehden

Forscher optimistisch - Wie wir ohne Gasmangel durchs Jahr kommen 

Deutschland könnte einen sofortigen Stopp russischer Gaslieferungen auffangen und durch den Winter kommen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universitäten Bonn und Köln.

von Jan Schneider
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