In ärmeren Ländern steigt laut einer Studie die Zahl der Mädchen, die die Schule wegen Corona abbrechen mussten. Das könnte sich auf die Entwicklung der Weltbevölkerung auswirken.
Auswirkungen der Corona-Pandemie vor allem auf Mädchen und junge Frauen könnten das Wachstum der Weltbevölkerung beeinflussen. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) und der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) aus Anlass des Weltbevölkerungstags am heutigen Sonntag hervor.
Pandemie wirkt sich negativ auf Bildung aus
Demnach sei vor allem in ärmeren Ländern die Zahl der Mädchen gestiegen, die wegen der Pandemie die Schule vorzeitig hätten abbrechen müssen. Da sich der Bildungsgrad von Frauen auf ihre durchschnittliche Kinderzahl auswirke, könne das die dortigen Geburtenziffern beeinflussen, so die Studienautoren.
"Die Pandemie und die damit verbundenen Schulschließungen führen zu einer starken Zunahme von Teenagerschwangerschaften und Frühverheiratungen - das sehen wir etwa in unseren ostafrikanischen Partnerländern", sagte der Geschäftsführer der DSW, Jan Kreutzberg.
Die Pandemie bedrohe damit die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Geschlechtergerechtigkeit.
Kreutzberg rief die Regierungen weltweit dazu auf, sich stärker für die Themen Geschlechtergerechtigkeit, körperliche Selbstbestimmung sowie für die Verbesserung der Bildungschancen für junge Menschen, inklusive des Zugangs zu Sexualaufklärung, einzusetzen. Auch Deutschland könne dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
Weltbevölkerung stark gewachsen
Laut der aktuellen Studie ist die Weltbevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt stark gewachsen. Derzeit lebten demnach fast 7,9 Milliarden Menschen auf der Erde. Während die Geburtenraten in den letzten 100 Jahren in vielen Ländern sanken, liegen die Geburtenziffern in manchen Ländern Afrikas und Südasiens nach Auskunft von Frank Swiaczny vom BIB dagegen bei mehr als vier Kindern pro Frau.
Allerdings sinke auch in diesen Ländern aufgrund von Erfolgen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Geschlechtergerechtigkeit die Geburtenraten.
Viele Frauen und Mädchen weltweit hätten weiterhin keinen ausreichenden Zugang zu modernen Verhütungsmitteln, monierte Swiaczny.
So sah die Entwicklung der Weltbevölkerung noch vor einem Jahr aus - ein Überblick in Grafiken:
- Die Menschheit wächst nach wie vor
Etwa 80 Millionen Menschen werden pro Jahr, 157 Menschen pro Minute geboren. Immerhin: der Zeitraum bis zur nächsten Milliarde bleibt mittlerweile stabil.