Kanadas Polizei hat ihren Großeinsatz in der Hauptstadt Ottawa gegen protestierende Gegner der Corona-Maßnahmen massiv verschärft. Die Straße vor dem Parlament wurde geräumt.
Am Samstag sicherten schwerbewaffneten Sicherheitskräfte eine Straße vor dem Parlamentsgebäude, die das Zentrum der von Lkw-Fahrern angeführten Proteste war. Dabei kam es zu gewalttätigen Konfrontationen.
Nach wochenlangen Blockaden und Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen hat die Polizei in Ottawa diese nun aufgelöst. Die Straße vor dem Parlament wurde geräumt.
Polizisten mit Schlagstöcken - Protestler mit Gaskanistern
Hunderte von Polizisten, von denen manche auf Pferden anrückten, setzten Reizgas und Schlagstöcke ein, um die Protestblockaden im Stadtzentrum aufzulösen. Polizisten zogen ihre Waffen, während sie die Fensterscheiben von Lastern einschlugen und die Fahrer zum Aussteigen aufforderten. Die Polizei postierte zugleich Scharfschützen im Umfeld der Demonstranten.
Protestierende schleuderten Gaskanister und Nebelgranaten auf die Sicherheitskräfte, bildeten Menschenketten und riefen "Freiheit". Die Polizei beschrieb die Demonstranten als "aggressiv". Vertreter der Protestierenden warfen hingegen der Polizei "Brutalität" vor.
Polizei räumt Straße vor Parlament
Bis zum Nachmittag (Ortszeit) hatten die Sicherheitskräfte die Wellington Street vor dem Parlament geräumt. Nach Angaben des amtierenden Polizeichefs von Ottawa, Steve Bell, wurden seit Beginn des Einsatzes am Freitag 170 Menschen festgenommen, davon 47 am Samstag. Unter den Festgenommen waren nach Polizei-Angaben mehrere Anführer der Proteste.
In Kanada legen Trucker seit Tagen große Teile der Hauptstadt Ottawa lahm. Ihr Protest richtet sich gegen die Corona-Beschränkungen der kanadischen Regierung.
Seit Freitag wurden demnach auch 38 an der Blockade im Stadtzentrum beteiligte Fahrzeuge abgeschleppt. Einige der protestierenden Lkw-Fahrer waren allerdings schon von sich aus abgefahren, bevor die Polizei anrückte. Auch Zelte und Essensstände am Ort der Proteste wurden im Zuge des Polizei-Einsatzes abgebaut. Bell sagte in einer Pressekonferenz jedoch, die Demonstrationen seien noch "nicht vorbei".
Notstandsregelung angewendet
Die vor drei Wochen begonnenen Protestaktionen hatten das öffentliche Leben in Ottawa zeitweise in großen Teilen lahmgelegt. Kanadas Premierminister Justin Trudeau hatte sich dann am Montag auf Notstandsbefugnisse berufen, um stärker gegen die Proteste vorgehen zu können. Es war das erste Mal seit 50 Jahren, dass die kanadische Regierung von diesen Befugnissen Gebrauch machte.
Die Blockaden hatten als Proteste von Lkw-Fahrern gegen die Impfpflicht bei Grenzübertritten begonnen. Später richteten sich die Proteste allgemeiner gegen die Corona-Regeln und die Trudeau-Regierung.
- Kanada: Notstandsgesetz in Kraft
Der kanadische Premierminister Trudeau hat wegen der laufenden Corona-Proteste ein Notstandsgesetz zum Einsatz gebracht. Ziel sei es, die öffentliche Ordnung wieder herzustellen.