Nach Recherchen des ZDF Magazin Royale um Jan Böhmermann soll YouTuber Fynn Kliemann bei den Angaben zu Corona-Schutzmasken betrogen haben. Es gibt Konsequenzen und eine Erklärung.
Der Influencer und Musiker Fynn Kliemann steht nach einem TV-Beitrag des Satirikers Jan Böhmermann zum Geschäft mit Schutzmasken in der Kritik. Böhmermann veröffentlichte am Freitag einen längeren Beitrag der Show "ZDF Magazin Royale", der auch abends in der Mediathek zu sehen war.
Darin wurde der Verdacht nahe gelegt, dass Kliemann in ein zweifelhaftes Geschäft verwickelt sein könnte. Kliemann verbreitete ein langes Statement, in dem er sein Handeln kritisch reflektierte. Darin hieß es: "Ich möchte mich in aller Form bei allen Personen, Organisationen, Institutionen entschuldigen, die nun 'auf den ersten Blick' enttäuscht und geschockt sind." Er bat zugleich um einen differenzierten Blick. Manches stimme nicht.
Kliemanns Schutzmasken in der Kritik
Konkret ging es unter anderem um den Produktionsort von Schutzmasken, der möglicherweise bewusst nicht transparent gemacht worden sein könnte - statt in Europa sollen sie in Asien hergestellt worden sein. Kliemann wurde dabei mit einer Textilfirma in Beziehung gesetzt. In seinem Statement hieß es: "Ich muss mir klar eingestehen, dass ich den Prozess nicht mehr überblicken konnte."
Durch diese Versäumnisse, sich mit diesen Prozessen nicht eingehend befasst zu haben, habe er viele enttäuscht.
Konsequenzen für Kliemann nach Böhmermann-Stück
Böhmermanns Vorstoß führte bereits zu ersten Konsequenzen. Der Online-Händler "About You", der zum Otto-Konzern gehört, teilte mit: "Das ZDF Magazin Royale Video hat uns erreicht und ist uns bekannt. Aktuell prüfen wir den Fall intern, um uns ein genaues Bild von dem Sachverhalt zu verschaffen." In einem ersten Schritt habe man Masken der Marke "Oderso" offline genommen. Kliemann ist laut Impressum des Shops Geschäftsführer.
Zudem teilte die Stiftung "Deutscher Nachhaltigkeitspreis" mit, dass sie eine Auszeichnung aberkenne, die Kliemann 2020 erhalten habe. Die betreffende Firma, die Böhmermann in Verbindung mit Kliemann setzt, ist die Textilmanufaktur "Global Tactics". Firmengründer Tom Illbruck sagte der Deutschen Presse-Agentur zu dem Masken-Produktionsort-Vorwurf: Masken seien in dem betreffenden Zeitraum 2020 auch in Bangladesch produziert worden, nicht nur in Europa.
Erklärung von Global-Tactics-Gründer Illbruck
Wer zum Beispiel als Großkunde keinen Wert darauf gelegt habe, dass die Masken explizit aus einem bestimmten Land oder explizit aus Europa kommen, "dort haben wir Masken angeboten, ohne explizit an jeder Stelle zu sagen, wo die Masken herkommen".
Nachgefragt zu "About You" sagte Illbruck: "Nach dem, was uns an Dokumenten vorliegt, gibt es keine Absprachen mit 'About You', dass die Masken explizit aus Portugal gekommen sind und das ist an keiner Stelle schriftlich versichert worden."
Recherche des ZDF-Magazin Royale
Alle Hintergründe, Recherchen und Vorwürfe zu Fynn Kliemann sehen Sie oben im Video der aktuellen Ausgabe des ZDF Magazin Royale und in ausführlicher Textform auf dieser Webseite.