Der britische Journalist Dom Phillips und der Indigenen-Forscher Bruno Pereira sind offenbar tot. Einer der Verdächtigen hat gestanden, die beiden im Regenwald vergraben zu haben.
Einer der Verdächtigen im Fall des vermissten britischen Journalisten Dom Phillips und des Indigenen-Experten Bruno Pereira hat gestanden, deren Leichen im Amazonas-Regenwald Brasiliens vergraben zu haben. Der Verdächtige, der bereits vergangene Woche verhaftet worden war, "erzählte detailliert von dem begangenen Verbrechen und nannte den Ort, an dem er die Leichen vergraben hatte", sagte der Leiter der Bundespolizei im Bundesstaat Amazonas, Eduardo Alexandre Fontes, am Mittwoch.
"Auch wenn wir noch die endgültigen Bestätigungen abwarten, beendet dieser tragische Ausgang unsere Ängste und Qualen, nicht zu wissen, wo Dom und Bruno sind", schrieb Alessandra Sampaio, die Frau von Dom Philipps, in einer Mitteilung. "Jetzt können wir sie nach Hause bringen und mit Liebe verabschieden." Zudem beginne die Suche nach Gerechtigkeit.
Phillips und Pereira arbeiteten an Buch über Gewalt gegen Indigene
Demnach hat der Verdächtige die Leichen an einem "sehr schwer zugänglichen" Ort im Regenwald vergraben. Kurz vor der Pressekonferenz der Bundespolizei hatte bereits der brasilianische Justizminister Anderson Torres auf Twitter den Fund "menschlicher Überreste" bekanntgegeben. Einer der Verdächtigen war zuvor an den Ort der Ausgrabungen gebracht worden, wo Ermittler nach den Vermissten gesucht hatten.
Gut eine Woche nach dem Verschwinden der Männer waren laut Medien persönliche Gegenstände von den beiden Männern gefunden worden. Am Mittwoch war ein zweiter Verdächtiger festgenommen worden. Er ist Fischer und Bruder des bis dahin einzigen festgenommenen Verdächtigen.
Der 57-jährige Phillips, der als freier Journalist regelmäßig für den britischen "Guardian" schrieb, hatte zusammen mit Pereira, einem Experten für indigene Völker, im Javari-Tal für ein Buch über Gewalt gegen Indigene und einen nachhaltigen Schutz des Regenwalds recherchiert.
Wurden Phillips und Pereira Opfer von Drogenhändlern?
Die Indigenen-Vereinigung des Javari-Tals beklagte den "unschätzbaren Verlust" von "zwei Partnern". Es waren vor allem die Indigenen der Region gewesen, die die Suche nach den Vermissten von Anfang an vorangetrieben hatten. Der Fundort liegt laut Polizei gut drei Kilometer von dort entfernt, wo persönliche Gegenstände von Dom Phillips und Bruno Pereira gefunden wurden.
Das Motiv für das mutmaßliche Verbrechen blieb zunächst noch unklar.
Regionale Medien spekulierten, Phillips und Pereira könnten Opfer eines Hinterhalts im Auftrag von Drogenhändlern geworden sein. Ein weiterer Ermittlungsstrang nimmt den Zusammenhang mit illegalem Fischfang und der Jagd in den Blick.
Vermisste Männer zuletzt am 5. Juni gesehen
Die beiden Männer wurden zuletzt am 5. Juni in einem Boot auf dem Fluss Itaquai gesehen. In der Region, die an Peru und Kolumbien grenzt, sind Goldgräber, Wilderer und Drogenbanden aktiv.
Die Polizei hatte daraufhin am 7. Juni den nun geständigen Verdächtigen verhaftet, der laut Zeugen das Boot von Phillips und Pereira verfolgte. Im Boot dieses Verdächtigen wurden später Blutspuren entdeckt. In der Nähe von dessen Haus fanden die Ermittler auch persönliche Gegenstände wie Kleidung der Vermissten.
Am Dienstag hatte die Polizei dann einen weiteren Mann festgenommen, bei dem es sich Medienberichten zufolge um den Bruder des ersten Verdächtigen handelte.