Seit Wochen peitscht der Regen in etlichen Regionen Brasiliens, es kommt zu heftigen Überflutungen. Im Staat Bahia herrscht in zahlreichen Städten der Ausnahmezustand.
In mehr als 100 Städten im brasilianischen Staat Bahia ist der Ausnahmezustand verhängt worden. Durch wochenlangen Regen kam es zu schweren Überschwemmungen. Allein dort waren am Dienstag mehr als 400.000 Menschen vom Hochwasser betroffen, wie aus Daten der Regionalverwaltung hervorgeht.
In mindestens 50 Städten in Bahia floss das Wasser in Häuser und Geschäfte, Bewohner mussten ihre Habseligkeiten zurücklassen. Rund 31.500 Menschen seien nun ohne Obdach, 31.000 weitere aus ihren Häusern und Wohnungen geflohen, hieß es von den Behörden. Seit Monatsbeginn sind bisher 20 Menschen durch die Unwetter umgekommen und 358 weitere verletzt worden.
Heftigste Regenperiode in Bahia seit 32 Jahren
Bereits seit Ende November wird die Region von peitschendem Regen heimgesucht. Es handele sich um die heftigste Regenperiode in Bahia seit 32 Jahren, wie das Nationale Zentrum für die Beobachtung von Naturkatastrophen auf seiner Webseite mitteilte. Im Süden von Bahia fiel die Regenmenge fünfmal höher aus, als es für die Jahreszeit üblich wäre.
Bahias Gouverneur Rui Costa verglich die Lage in einem Interview mit lokalen Radiosendern mit einem "Bombardement". In den Fluten seien in einigen Städten auch Corona-Impfstoffe verloren gegangen, berichtete er. "Einige kommunale Büros der Gesundheitsämter und Medizinlager waren komplett unter Wasser."
Zivilschutz: Mehrere Dämme drohen zu bersten
Bahias Zivilschutzchef Miguel Filho sagte der Nachrichtenagentur AP, dass es noch immer regne und es noch immer überflutete und von der Außenwelt abgeschnittene Städte gebe. Die erste Reaktion seiner Einsatzkräfte bestehe darin zu helfen, Unterkünfte bereitzustellen und die dort untergekommenen Menschen mit humanitärer Hilfe, Laken, Decken und Lebensmitteln zu versorgen.
Brücken und Straßen in Bahia seien zudem zerstört und behelfsmäßig wieder repariert worden, um den Bedürftigen Essen und andere Güter bringen zu können. Mindestens fünf Dämme im Staat drohten überdies zu bersten, sagte Filho weiter. Gouverneur Costa ergänzte, noch immer habe man keine vollständige Liste von all den Schäden und der Menge von Gebäuden, die ersetzt werden müssten. Unmöglich sei es auch, einen Zeitrahmen für den Wiederaufbau zu nennen.
Allein für Bahia hat die Bundesregierung einen Notfallfonds im Umfang von 80 Millionen Real (rund 12,5 Millionen Euro) freigegeben. Weitere Mittel sollen an andere Regionen fließen, die ebenfalls in jüngsten Wochen von schweren Regenfällen betroffen waren und noch immer unter den Folgen leiden. Überschwemmungen gab es zuletzt auch in mindestens fünf anderen Regionen im Norden und Südosten Brasiliens.
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