Bei Protesten gegen eine Justizentscheidung im Fall Breonna Taylor wurden zwei Polizisten in den USA angeschossen. Die Demonstrationen weiten sich derweil landesweit aus.
Bei Protesten gegen eine umstrittene Justizentscheidung nach dem Tod der schwarzen Amerikanerin Breonna Taylor sind in Louisville zwei Polizisten angeschossen worden.
Die Verletzungen seien nicht lebensgefährlich, sagte der amtierende Polizeichef Robert Schroeder. Ein Verdächtiger sei festgenommen worden. Die beiden verletzten Polizisten würden im Krankenhaus behandelt.
Am Rande von Protesten um den Fall Breonna Taylor sind in Louisville in den USA zwei Polizisten angeschossen worden. Es bestehe keine Lebensgefahr, so das FBI.
Mehrere Festnahmen bei Demonstrationen
In Louisville demonstrierten am Mittwoch Tausende Menschen. Dabei kam es zu Konfrontationen mit der Polizei, mehrere Menschen wurden festgenommen, wie Fernsehbilder zeigten.
Die Empörung der Demonstranten war durch eine Entscheidung der Justiz von Kentucky ausgelöst worden, die auf eine Anklageerhebung gegen Polizisten wegen tödlicher Schüsse auf Taylor im März verzichtet hatte.
Ausnahmezustand und Ausgangssperre
Wegen befürchteter Gewaltausbrüche verhängte der Bürgermeister den Ausnahmezustand und eine nächtliche Ausgangssperre, die ab 21 Uhr Ortszeit galt.
Demonstrationen gegen die Justizentscheidung zum Fall Taylor fanden auch in zahlreichen anderen US-Städten statt, von Boston, New York und Washington an der Ostküste bis Los Angeles an der Westküste.
Armut, schlechte Schulen - Realität für Afroamerikaner in South East, einem Schwarzen Viertel in Washington. Amerikas Hauptstadt ist noch immer in Schwarz und Weiß getrennt. Die Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus - ein Weckruf.
Breonna Taylor: Am 13. März erschossen
Taylor war am 13. März von Polizisten in ihrer Wohnung in Louisville erschossen worden. Kentuckys Generalstaatsanwalt Daniel Cameron erhob jetzt zwar Anklage gegen einen der beteiligten Polizisten - allerdings nicht wegen der tödlichen Schüsse auf die 26-jährige Rettungssanitäterin.
Die Familie der Afroamerikanerin soll eine Entschädigungszahlung von zwölf Millionen Dollar erhalten. Bisher wurde gegen keinen der drei beteiligten Polizisten Anklage erhoben.
Die Anklage gegen den Polizisten Brett Hankison bezieht sich vielmehr auf seine Schüsse in eine Wohnung neben der von Taylor - sie lautet auf fahrlässige Gefährdung des Lebens Anderer.
Zwei weitere Polizisten bleiben unbehelligt
In dieser Wohnung hielten sich zum Zeitpunkt des nächtlichen Polizeieinsatzes drei Menschen auf. Sie blieben unverletzt. Zwei andere Polizisten, die auf die 26-Jährige gefeuert hatten, bleiben hingegen von der Staatsanwaltschaft unbehelligt.
Cameron sagte, die beiden hätten in Notwehr und damit rechtmäßig gehandelt, nachdem Taylors Freund auf sie geschossen habe. Sie könnten deswegen nicht juristisch belangt werden.
Taylors Freund gab den ersten Schuss ab
Die drei Beamten in Zivil hatten Taylors Wohnung bei einer Drogenrazzia gestürmt. Taylors Freund, der mit der 26-Jährigen im Bett lag, glaubte nach eigenen Angaben an einen Überfall, gab mit seiner Waffe einen Schuss ab und verletzte einen Beamten. Die drei Polizisten feuerten daraufhin ihre Dienstwaffen ab.
Laut Generalstaatsanwalt Cameron wurde die neben ihrem Freund stehende Taylor von sechs Kugeln getroffen, von denen eine tödlich war. Ihr Freund blieb unverletzt. Offenbar trafen nur der verletzte Beamte und der neben ihm stehende Polizist die junge Frau, nicht aber der nun angeklagte Hankison.
Landesweite Proteste gegen Polizeigewalt
In den USA finden seit Monaten landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt statt. Sie waren durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota ausgelöst worden. Während der Proteste wurden immer wieder auch Taylors Bild gezeigt und ihr Name genannt.