Mit einem Großeinsatz gingen Bundespolizei und Zoll gegen mutmaßliche Schleuser vor. Diese hatten Nicht-EU-Bürger in deutschen Logistikzentren für Hungerlöhne arbeiten lassen.
Mit Dutzenden Razzien sind Bundespolizei und Zoll am Mittwoch gegen ein mutmaßliches Schleusernetzwerk vorgegangen. Der Schwerpunkt lag dabei auf Berlin und Brandenburg.
Mit Dutzenden Razzien in zwölf Bundesländern sind Bundespolizei und Zoll am Mittwoch gegen ein mutmaßliches Schleusernetzwerk vorgegangen. Der Schwerpunkt der Durchsuchungen habe dabei auf Berlin und Brandenburg gelegen, sagte eine Polizeisprecherin.
Auch in Niedersachsen und Bremen wurden Objekte durchsucht. Die Zahl der Durchsuchungen liege bundesweit im mittleren zweistelligen Bereich, hieß es. Zudem seien mehrere Haftbefehle vollstreckt worden.
Vermittlung an Logistikunternehmen?
Verdächtigt werden demnach rund 20 Personen. Die Aktion richte sich gegen eine Bande, die im Verdacht stehe "ein konspiratives Geflecht aus verschiedenen Firmen" gegründet zu haben, hieß es von der Staatsanwaltschaft Berlin, in deren Auftrag der Einsatz erfolgte.
Über diese Unternehmen auf dem Balkan und in Deutschland sollen die Beschuldigten dann Leiharbeiter aus Nicht-EU-Ländern - unter anderem mit gefälschten Ausweispapieren - als EU-Bürger ausgegeben und an große deutsche Logistikunternehmen vermittelt haben.
Das Geld, das diese Firmen dann als Lohn für die Leiharbeiter gezahlt hätten, hätten die Verdächtigen einbehalten. Ermittelt werde wegen banden- und erwerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern, Urkundenfälschung, organisierter Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung.
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Vermögen im zweistelligen Millionenbereich beschlagnahmt
Allein in Berlin und Brandenburg sollen mehr als ein Dutzend Objekte durchsucht worden sein. Zahlen und Details zu anderen Bundesländern wurden zunächst nicht bekannt. Betroffen sind laut Bundespolizei die Wohnungen der Beschuldigten, Geschäftsräume, Logistikzentren sowie die Wohnunterkünfte von Leiharbeitern.
Bundesweit seien am Morgen rund 1.000 Beamte im Einsatz gewesen, hieß es. Die Bundespolizei rechnet mit beschlagnahmten Vermögen im zweistelligen Millionenbereich. "Die heutigen Maßnahmen in Berlin und weiteren Bundesländern sind ein wichtiges Zeichen: Der Rechtsstaat ist wachsam", teilte die Berliner Gewerkschaft der Polizei am Mittwoch mit.
Die Aktionen von Zoll und Bundespolizei dauerten an. Die Staatsanwaltschaft Berlin wollte später über weitere Details informieren.