Wird Cannabis bald legal? Wenn es nach der Ampel geht, ja. Schon jetzt kann es begrenzt medizinisch genutzt werden. Die wichtigsten Informationen zum Cannabis-Markt Deutschland.
In der Politik gibt es zwei Lager: Für die einen bleibt Cannabis eine Droge, die bekämpft werden muss, für die anderen bietet die Legalisierung eine Chance, den Schwarzmarkt trockenzulegen. Ampel-Koalition und Linkspartei sprechen sich für einen kontrollierten Verkauf von aus, CDU, CSU und AfD sind dagegen. International ist Deutschland dabei eher Nachzügler.
Die wichtigsten Punkte für alle, die bei dieser aktuellen Debatte mitreden wollen:
1. Legalisierung im Ausland
In anderen Ländern gibt es Cannabis als Medikament schon länger. In den USA fiel bereits vor über 20 Jahren der Startschuss: Kalifornien legalisierte die Droge für medizinische Zwecke. Weitere Staaten folgten. In Europa begann die Legalisierung 2003 in den Niederlanden.
2. Legalisierung in Deutschland
In Deutschland erfolgte der erste Schritt zum Einsatz von Cannabis 2011. Erstmals wird ein Cannabis-Medikament zugelassen - allerdings nur für den Einzelfall und nur für Schwerstkranke. 2017 dann der Paradigmenwechsel: Ärzte dürfen Cannabis in verschiedensten Formen verschreiben. Seit 2021 gibt es nun auch medizinisches Cannabis aus dem eigenen Anbau "Made in Germany".
Cannabis ist die am meisten gehandelte Droge in Deutschland. Jetzt wächst das Gras auch ganz legal hierzulande im Dienst der Medizin. Eine junge Branche ist in Goldgräberstimmung.
3. Wer baut Cannabis an?
Für den Anbau auf deutschem Boden gilt ein Ausschreibungsverfahren. Zunächst haben drei Unternehmen einen Zuschlag für den Anbau von 10,4 Tonnen innerhalb von vier Jahren erhalten. Darunter die kanadische Firma Aphria Cannabis. Dass kanadische Firmen weltweit beim Cannabis-Anbau eine führende Rolle spielen, ist kein Zufall: Seit das Rauschmittel dort 2018 legalisiert wurde, ist in kürzester Zeit eine Branche aus dem Boden geschossen, die seither weltweit expandiert.
4. Wer kontrolliert Anbau und Vertrieb in Deutschland?
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn. Bei medizinischem Cannabis hält es alle Fäden in der Hand. Das Institut beauftragt den Anbau in Deutschland, schließt Verträge mit den deutschen Cannabis-Produzenten, macht Sicherheits- und Qualitätsvorgaben, regelt die anschließende Logistik samt Weitergabe an Apotheken und legt den Handelspreis fest.
5. Was kostet das am Ende?
Apotheken dürfen rund das Doppelte ihres Einkaufspreises berechnen. So sieht es der Gesetzgeber vor. Bei deutscher Ware sind es für den Endkunden rund zehn Euro pro Gramm, bei importierter Ware teils sogar über 20. Trotz der hohen Qualitätsvorgaben kann die deutsche Ware preislich mit dem Schwarzmarkt konkurrieren.
- Cannabis-Legalisierung: Was geplant ist
Die Ampel-Koalition will eine kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene legalisieren. Die Qualität solle kontrolliert und der Jugendschutz gewährleistet werden.