Charles III. vereidigt: London singt "God save the King"

    Charles III. vereidigt:London singt "God save the King"

    10.09.2022 | 13:52
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    Fanfarenstöße und Salutschüsse: Großbritannien feiert König Charles III.. Mit einer Zeremonie wurde er nun auch offiziell als Monarch ausgerufen. Und er hat bereits viele Termine.

    Mit einer feierlichen Zeremonie inklusive Fanfarenstößen hat Großbritannien nun auch offiziell Charles III. zum neuen Monarchen ausgerufen. 10.09.2022 | 122:11 min
    Zwei Tage nach dem Tod von Queen Elizabeth II. ist ihr ältester Sohn Charles nun auch offiziell und feierlich als König ausgerufen worden. Im Anschluss beteuerte Charles III. am Samstag, dem Vorbild seiner Mutter folgen zu wollen. Der neue britische Monarch sagte:

    Ich bin mir des großen Erbes und der Pflichten und schweren Verantwortung des Monarchen, die mir nun übertragen wurden, zutiefst bewusst.

    König Charles III.

    Die Regentschaft seiner am Donnerstag im Alter von 96 Jahren gestorbenen Mutter sei unübertroffen gewesen in Länge, Hingabe und Ergebenheit.
    Salutschüsse für King Charles III.
    Salutschüsse für King Charles III. am Tower of London.
    Quelle: reuters

    Accession Council einberufen

    Um die Proklamation hör- und sichtbar für das Volk zu machen, wurde Charles III. auch auf dem Balkon des St.-James's-Palastes zum König ausgerufen - mit Fanfarenstößen und im Beisein zahlreicher Soldaten mit Bärenfellmützen. Vorher war das schon im Inneren des Gebäudes in der Londoner Innenstadt - nicht weit vom Buckingham-Palast entfernt - geschehen. Es folgten Salutschüsse im Hyde Park, dem Tower und an anderen Orten.
    Bei der Proklamation handelte es sich um einen formalen Akt - der 73 Jahre alte Charles war bereits mit dem Tod seiner Mutter automatisch britischer König geworden. Es wurde eigens ein Accession Council einberufen, ein "Thronbesteigungsrat", dem Mitglieder des Kronrates angehören - also aktive und frühere Regierungsmitglieder, Kirchenvertreter, Richter, Mitglieder der königlichen Familie und andere Persönlichkeiten.

    Das Treffen des Rates, der Charles III. zum König proklamiert, ist naturgemäß ein seltenes Ereignis. Zuletzt tagte er im Februar 1952 nach dem Tod von Charles' Großvater George VI., um seine Mutter, die jetzt verstorbene Königin Elizabeth II., formell zur Königin auszurufen. Damals wurde das Prozedere nicht live übertragen. Ihre Krönung ein Jahr später war die erste live im Fernsehen übertragene derartige Zeremonie des Königshauses.

    Seit 1837, zur Proklamation von Königin Victoria, hat der Rat insgesamt sechs Mal getagt, wegen der Abdankung von König Edward VIII. sogar zweimal in ein- und demselbem Jahr:

    • Juni 1837: Königin Victoria
    • Januar 1901: Edward VII.Mai
    • 1910: George V.
    • Januar 1936: Edward VIII.
    • Dezember 1936: George VI.
    • Februar 1952: Elizabeth II.

    Quelle: dpa

    Prince Charles vor der Inthronisierung im Trhonsaal im St. James's Palace
    Für die Proklamation wurde ein Accession Council einberufen.
    Quelle: ap

    Charles III.: Bin bestärkt durch Unterstützung Camillas

    Als Erster unterzeichnete der älteste Sohn des Königs und neue Thronfolger, Prinz William (40), die Proklamation - gekleidet in einem eleganten Gehrock mit schwarzer Krawatte. Er war erstmals seit dem Tod seiner Großmutter, Elizabeth II., bei einem formellen Termin in der Öffentlichkeit zu sehen.
    Danach unterzeichnete Charles' Ehefrau, Königin Camilla (75). Charles sagte später bei der Zeremonie:

    Ich bin in alldem zutiefst bestärkt durch die fortwährende Unterstützung meiner geliebten Frau.

    König Charles III.

    • Camilla wurde durch den Tod von Queen Elizabeth II. zur Queen Consort. Den Titel trug zuletzt die Mutter der gestorbenen Monarchin, Queen Mum.
    • William, bislang offiziell Herzog von Cambridge, hat nun den Titel Prinz von Wales, den der Thronfolger üblicherweise trägt. Das hatte Charles bereits in seiner Rede an die britische Nation am Freitag bestätigt.
    • Williams Frau Kate (40) wird Prinzessin von Wales. Diesen Titel hatte zuletzt die 1997 bei einem Autounfall gestorbene Mutter von William, Prinzessin Diana, aktiv getragen.




    Charles genehmigt Feiertag bei Staatsbegräbnis

    Nach der Proklamation folgt noch eine Krönung - der Termin dafür ist noch offen. Die Krönung von Elizabeth II. fand 1953 statt - 16 Monate, nachdem sie nach dem Tod ihres Vaters Königin geworden war.
    Die Queen war am Donnerstag auf ihrem Landsitz Schloss Balmoral in Schottland gestorben. Der Leichnam soll an diesem Sonntag von dort zuerst in den Holyrood-Palast in Edinburgh, die Residenz der Königin in Schottland, überführt werden. In der schottischen Hauptstadt soll der Leichnam anschließend in einer Kathedrale aufgebahrt werden, bevor er nach London gebracht wird.
    Charles genehmigte bei seiner Proklamation einen zusätzlichen Feiertag für die Menschen in Großbritannien. Das könnte darauf hinweisen, dass das Staatsbegräbnis für die Queen am Montag, den 19. September, stattfinden soll. Als möglicher Termin gilt bisher auch der 18. September, doch das ist ein Sonntag. Eine offizielle Bestätigung des Datums steht noch aus.

    Viele Termine für den Monarchen

    Für Samstag hatte Charles III. bereits einen vollen Terminkalender. Insgesamt vier Audienzen waren nach Angaben des Buckingham-Palastes für den Nachmittag geplant. Erst sollte der König den Erzbischof von Canterbury treffen, anschließend die Premierministerin Liz Truss und Minister ihrer Regierung, danach Vertreterinnen und Vertreter der Opposition und schließlich den Dekan von Westminster.
    Der Geistliche, David Michael Hoyle, hat als Vorsteher der Westminster Abbey eine besondere Stellung: Die Abbey - Abtei - hat den Status "königliche Abtei". Der Dekan untersteht damit nicht dem Erzbischof von Canterbury, dem geistlichen Oberhaupt der Kirche von England, sondern direkt dem Monarchen.

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    Viele Trauernde am Buckingham Palast

    Am Buckingham-Palast riss auch am Samstag der Strom an Trauernden nicht ab. Schon am frühen Morgen fanden sich Tausende Menschen ein, um Blumen oder Karten niederzulegen, Kerzen anzuzünden oder innezuhalten. Trotz der Menschenmassen war die Atmosphäre ruhig und respektvoll, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Etliche Trauende reisten auch von weiter entfernt an.
    Damit das Anwesen im Londoner Regierungsviertel Westminster nicht unter dem Blumenmeer versinkt, dürfen alle Sträuße zwölf Stunden lang davor liegen, bevor sie in den angrenzenden Green Park gebracht werden. Darauf weist auch ein Schild am Zaun des Palastes hin.

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    Quelle: dpa


    Quelle: dpa

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