Die Explosion im Chempark Leverkusen tötete fünf Menschen, zwei weitere werden vermisst. Die Polizei sucht vor Ort nach einer möglichen Ursache - und spricht von "Puzzlearbeit".
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Zwei Tage nach der Explosion in einer Müllverbrennungsanlage in Leverkusen haben Einsatzkräfte drei weitere Menschen tot in den Trümmern gefunden. Das teilten die Kölner Staatsanwaltschaft und die Polizei am Donnerstag mit. Die Zahl der bestätigten Todesopfer erhöhte sich damit auf fünf. Zwei weitere Menschen werden noch vermisst.
Die Ermittlungsbehörden hatten den Detonationsort auf dem Gelände des Chemie-Unternehmens Chempark zuvor genauer begutachten können. Zusammen mit einem Sachverständigen der Staatsanwaltschaft finde eine "erste Begehung der Unfallstelle" statt, erklärte ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft am Vormittag - zumindest soweit diese nicht kontaminiert beziehungsweise einsturzgefährdet sei.
Die Polizei sprach von einer "Puzzlearbeit". Es sei unwahrscheinlich, dass die Unglücksursache sofort herausgefunden werde.
Die Hoffnung, Überlebende zu finden, ist minimal
Die Polizei werde mit zwei Teams vor Ort sein, sagte ein Sprecher. Ein Team stehe bereit, um zu dokumentieren und zusammen mit der Feuerwehr eventuell Leichen zu bergen. Bei den Ermittlungen sollen auch Drohnen zum Einsatz kommen.
Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung und fahrlässiges Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion gegen unbekannt.
Schadstoff-Analyse der Rauchwolke noch ohne Ergebnis
Das nordrhein-westfälische Landesumweltamt (LANUV) arbeitet unterdessen weiter an einer Analyse der Stoffe, die mit der Rauchwolke nach der Explosion in die umliegenden Wohngebiete getragen wurden.
"Bislang liegen aus diesen Untersuchungen noch keine Ergebnisse vor", hatte das Umweltamt am Mittwochabend betont. Ergebnisse seien erst Ende der Woche zu erwarten.
In einer ersten Einschätzung war das Amt davon ausgegangen, dass es sich um "Dioxin-, PCB- und Furanverbindungen" gehandelt haben könnte. Wie hoch die vorhandenen Rückstände mit diesen Substanzen belastet sind, werde sich erst nach der aufwendigen Auswertung zeigen.
Stadt: Wegen Rußpartikeln nichts aus dem Garten essen
Nach dem Brand waren in Leverkusen Rußpartikel niedergegangen. Die Stadt empfahl ihren Einwohnern bis zu einer abschließenden Klärung unter anderem, kein Obst oder Gemüse aus dem Garten zu essen, auf dem sich Partikel abgelagert hatten.
Auch sollte der Ruß nicht in die Wohnungen getragen werden. Wer dringend im Garten arbeiten müsse, sollte dabei vorsorglich Handschuhe tragen.