Mehrere Städte mit Millionen Einwohnern wie Wuhan haben die chinesischen Behörden von der Außenwelt abgeriegelt. Mit welchen Maßnahmen setzen sie das durch?
Welche Städte sind in der Provinz Hubei abgeschottet?
Zu den 13 Städten mit insgesamt 36 Millionen Einwohnern in der Provinz Hubei zählen: Wuhan, Industriemetropole Zentralchinas und mit elf Millionen Einwohnern gut dreimal so groß wie Berlin, Huanggang mit sieben Millionen Einwohnern sowie Ezhou, Chibi, Qianjiang, Zhijiang, Jingmen, Xiantao, Xiaogan, Huangshi und andere.
Was ist gesperrt?
Züge, U-Bahnen, Busse, Flugzeuge, Fähren: Der öffentliche Verkehr an einem der wichtigsten Flugdrehkreuze Chinas ist komplett gestoppt. Privatautos werden an Kontrollposten an den Stadträndern kontrolliert und in vielen Fällen wieder zurückgeschickt. Geschlossen sind auch Kinos, Vergnügungsparks, Tempel und andere öffentliche Orte, just zum chinesischen Neujahrsfest.
Aus Angst vor einer Verbreitung der Lungenkrankheit in China sind inzwischen mehr als 36 Millionen Menschen weitgehend von der Außenwelt abgeschottet worden. Zudem fallen in Peking die großen Feiern zum chinesischen Neujahrsfest aus.
Wie setzen die Behörden das Verbot um?
Die meisten Bewohner der betroffenen Städte hielten sich am Freitag freiwillig an die öffentlichen Aufforderungen, zu Hause zu bleiben und damit eine weitere Ausbreitung des neuen Erregers zu verhindern. Die regierende Kommunistische Partei kann zusätzlich auf eines der umfassendsten Überwachungssysteme der Welt setzen. Die Städte des Landes sind gepflastert mit Videokameras und die Regierung kann - mit technischer Unterstützung westlicher Firmen - die Bewegungen der Menschen sowohl im öffentlichen Raum als auch im Internet nachverfolgen. An Bahnhöfen, Flughäfen und auf Autobahnen gibt es zudem Kontrollstellen, die ohne weiteres bei solchen Reisestopps umfunktioniert werden können.
Ist eine solche Quarantäne ganzer Städte der richtige Ansatz?
Es mag drastisch wirken, aber nach Ansicht einiger Experten macht es Sinn. Bei einem Erreger wie dem neuartigen Coronavirus, für den es bisher keine erfolgreiche Behandlung gibt, gehe die chinesische Regierung in die "richtige Richtung", sagt Joseph Kwan, Experte für Krankheitskontrolle an der Hong Kong University of Science and Technology. Leute, die sich noch gar nicht bewusst seien, dass sie das Virus in sich tragen, könnten so nicht so einfach zu Überträgern werden. "Es klingt auf jeden Fall fantastisch, dass sie dazu in der Lage sind, aber in China machen sie nicht immer alles wie im Rest der Welt", sagte Kwan.
Was sind die Lehren aus Sars?
Das drastische Vorgehen der kommunistischen Führung war vermutlich auch der Kritik an der schleppenden Reaktion auf den Ausbruch von Sars 2002 geschuldet. Weil die Regierung damals keine Details zu der ebenfalls durch ein Coronavirus übertragenen Krankheit öffentlich machte, kam es zudem zu Panik in der Bevölkerung. Viele flüchteten aus Peking und anderen Städten und trugen dadurch potenziell zur schnelleren Ausbreitung des Virus bei. Zwar wurde eigens für Infizierte ein Krankenhaus gebaut, aber erst nach Monaten. Nun soll eine Spezialklinik mit Platz für 1.000 Betten bereits am 3. Februar stehen.
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