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Corona-Zahlen explodieren : Argentiniens Sommer-Welle wirft Fragen auf

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In dem südamerikanischen Land steigen die Infektionszahlen deutlich an. Und das mitten im Hochsommer.

Menschen warten in einer Schlange, um auf das Coronavirus getestet zu werden, aufgenommen am 23.12.2021
Coronavirus in Argentinien
Quelle: Reuters

Kaum ein Land in Südamerika ist so hart von der Corona-Pandemie getroffen wie Argentinien. Hinter Peru (623 Todesfälle pro 100.000 Einwohner) und Brasilien (293) liegt Argentinien (260) laut Johns-Hopkins-Universität im lateinamerikanischen Vergleich auf Rang drei der Länder mit der höchsten Sterberate.

Die monatelangen harten Einschränkungen im ersten Jahr der Pandemie führten zudem zu einem Zusammenbruch der Wirtschaft und einem deutlichen Anstieg der Armutsrate auf über 42 Prozent. Das argentinische Wahlvolk quittierte die gescheiterte Corona-Politik mit einem Denkzettel für das Lager von Präsident Alberto Fernandez bei den Parlamentswahlen vor einigen Wochen.

Neuinfektionszahlen in Argentinien explodieren

Die Wahlen sollten der Regierung Fernandez aber auch die Chance für einen Neustart geben. Mit dem südamerikanischen Sommer - so hofften die Argentinier - würde sich die Corona-Lage wetterbedingt entspannen. Die Zügel wurden nach einer erfolgreichen Impfkampagne und zurückgehenden Infektionszahlen gelockert.

Doch nun ist genau das Gegenteil eingetreten. Seit Tagen explodieren mitten im südamerikanischen Sommer die Infektionszahlen. Am Montagabend (Ortszeit) vermeldete das Gesundheitsministerium 44.396 Neuinfektionen. Allein in den letzten 14 Tagen - darunter auch Weihnachten und Silvester - gab es 334.946 neue Fälle. Auch Weltfußballer Lionel Messi wurde nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub in seinem Heimatland positiv auf das Coronavirus getestet.

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Argentinier nutzen neue Freiheiten

Genau darin liegt offenbar die Ursache für die dritte Welle, die Argentinien nun mit voller Wucht erfasst hat. Die Menschen nutzten die neuen Freiheiten wieder, um Urlaub zu machen und zu feiern, was ihnen lange nicht möglich war. Die argentinische Regierung glaubt, dass die Zahlen noch steigen könnten.

Wir glauben, dass wir den Höhepunkt noch nicht erreicht haben. Diese letzten Wochen mit den Feiertagen werden sich auf die Fallzahlen auswirken.
Sonia Tarragona, Gesundheitsministerium Argentinien

Bemerkenswert sind im Fall Argentinien gleich mehrere Dinge: Anders als die beiden vorangegangenen Wellen, die ihren Scheitelpunkt im kalten argentinischen Herbst und Winter erreichten, ist es diesmal der Hochsommer, in dem die Zahlen geradezu explodieren. Und das, obwohl die warme Jahreszeit eigentlich als der Zeitraum gilt, in der sich vergleichsweise wenige Menschen infizieren, weil das Leben meistens draußen in freier Luft stattfindet.

Zum Vergleich: Am 3. Januar 2020 wurden in Argentinien (etwa 45 Millionen Einwohner) nur 5.884 Neuinfektionen festgestellt, ein Jahr später am 30. Dezember 2021 mit weitgehend durchgeimpfter Bevölkerung waren es dagegen 50.506 neu registrierte Fälle.

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Hohe Impfbereitschaft in Argentinien

Laut offiziellen Angaben sind 32,8 Millionen Argentinier mindestens zweimal geimpft, die Impfbereitschaft der Menschen ist hoch. Die Frage, die die Wissenschaftler nun beschäftigt, ist, ob die durchgeimpfte Bevölkerung der wachsenden Zahl von Infektionen standhält und die Zahl der schweren Verläufe niedrig bleibt.

Zurzeit melden die Intensivstationen eine Belegungsrate von etwa 36 Prozent. In etwa zwei bis vier Wochen wird die Auswirkung der aktuellen Welle auf die Hospitalisierungsrate messbar werden.

Mediziner fordert mehr Tests

Eduardo Lopez von der Argentinischen Gesellschaft für Infektiologie sieht vor allem die hoch ansteckende Omikron-Variante als Ursache für die deutlich gestiegenen Infektionszahlen. Zugleich sieht der Mediziner die aktuellen Werte nur als Spitze des Eisberges. Von den am Montag genommen rund 93.000 Tests ergaben rund 44.000 ein positives Ergebnis. Das ist fast jeder zweite Test, anders als in den Monaten zuvor:

In den Zeiten mit niedrigen Infektionszahlen hatten wir eine positive Testrate von neun Prozent.
Eduardo Lopez, Argentinische Gesellschaft für Infektiologie

Lopez empfiehlt deshalb gemäß den Ratschlägen der Weltgesundheitsorganisation, die Zahl der Tests auf 300.000 Tests täglich auszuweiten, um ein tatsächliches Bild der Infektionslage zu erhalten.

Auf der Illustration ist eine Frau zu sehen, die beide Arme zur Schulter zieht. Über der linken Hand schwebt ein Symbol mit Daumen runter, über der rechten Hand schwebt ein Symbol mit Daumen hoch.

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