Der Impfstoff von Astrazeneca wird bei der EMA nun als Vaxzevria geführt. Viele vermuten hinter der Änderung eine PR-Maßnahme. Was hinter dem neuen Namen steckt.
Wer sich auf der Seite der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) nach dem Impfstoff von Astrazeneca erkundigen will, findet dort nun Vaxzevria. Die EMA weist darauf hin, dass der Name am 25. März geändert wurde.
Auch einige Nutzerinnen und Nutzer fragten sich gestern bei ZDFheute live, was es mit dieser Namensänderung auf sich hat. Viele vermuteten: Die Umbenennung könne eine PR-Maßnahme sein, um potenziell verloren gegangenes Vertrauen zu kaschieren.
Unterschied: Name des Impfstoffs und Name der Firma
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach widerspricht dieser Vermutung deutlich. Die Umbenennung solle den Impfstoff nicht unkenntlich machen, der Grund sei ein anderer: "Astrazeneca ist nichts anderes als das Unternehmen, das den Impfstoff herstellt", so Lauterbach. Der Name des Impfstoffs sei dann eben der nun auf der Homepage der EMA genannte - Vaxzevria.
"Aber es handelt sich um den Astrazeneca-Impfstoff", stellt Lauterbach klar. Die offizielle Bezeichnung dieses Impfstoffs gegen Corona sei in der Vergangenheit immer ChAdOx1-Impfstoff gewesen. Dies geht auf die Wirkweise des Vektorimpfstoffs zurück. Dieser wird aus einem Adenovirus (Erkältungsvirus) gewonnen. "Dieses Adenovirus, das hier eingesetzt wird, ist ein Schimpansenvirus und daher war das die ursprüngliche Bezeichnung", erklärt Lauterbach.
Astrazeneca: Umstellung auf Vaxzevria seit Monaten geplant
Als Bezeichnung für den Impfstoff von Astrazeneca gibt es darüber hinaus noch weitere: Bisher operierte das Unternehmen selbst mit dem Namen AZD1222, die EMA führte den Impfstoff zuletzt unter "COVID-19 Vaccine AstraZeneca". Astrazeneca selbst nutzte vor einigen Tagen für Pressemitteilungen zu seinem Impfstoff noch die Bezeichnung AZD1222.
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Viele Bezeichnungen also für dasselbe Produkt. Gemeint ist immer der Impfstoff der Firma Astrazeneca. Man habe sich nun einen Namen für den Impfstoff überlegt, "aber es ist der Impfstoff der Firma Astrazeneca", erklärt auch Lauterbach. Es sei definitiv kein Versuch, das Risiko zu vernebeln. "Das ist abwegig", sagt der SPD-Gesundheitsexperte.
"Die Umstellung auf einen dauerhaften Markennamen ist üblich und wurde seit vielen Monaten geplant", teilte das Unternehmen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die vollständige Umstellung auf den Namen Vaxzevria werde in sechs Monaten erwartet, hieß es weiter. In anderen Märkten laufe derzeit noch eine Überprüfung.
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