Betrug mit Corona-Tests: Angeklagter weist Vorwurf zurück

    Corona-Testzentren in Berlin:Test-Betrug? Angeklagter weist Vorwurf zurück

    15.08.2022 | 14:42
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    Ein ehemaliger Betreiber von Corona-Testzentren soll Tests zu Unrecht abgerechnet und Millionen erschwindelt haben. Zu Prozessbeginn wies der 46-Jährige die Vorwürfe zurück.

    Angeklagter im Prozess um Betrug mit Corona-Testzentren
    Angeklagter im Prozess um Betrug mit Corona-Testzentren
    Quelle: dpa

    Ein ehemaliger Betreiber von Corona-Testzentren in Berlin hat im Prozess wegen Betrugs in Millionenhöhe die Vorwürfe zurückgewiesen.

    Anklage: Über zwölf Millionen Euro Schaden

    Der Verteidiger des 46-Jährigen, dem die Staatsanwaltschaft 18 Testzentren zurechnet, erklärte vor dem Berliner Landgericht, sein Mandant habe anfangs zwei und später lediglich ein Testzentrum betrieben. Die Behauptung, er habe zur Verschleierung seiner Verantwortung andere Personen gegenüber Behörden als Betreiber genannt, werde mit Nachdruck bestritten. Die mitangeklagte Schwester (44) des 46-Jährigen schwieg zunächst. 
    Die Angeklagten sollen zwischen Mai 2021 und Februar 2022 bei der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin Corona-Tests abgerechnet haben, die gar nicht oder nicht in der angegebenen Anzahl erbracht worden seien. Der Mann soll laut Anklage rund 9,7 Millionen Euro erschwindelt haben, die Frau etwa 2,5 Millionen Euro. Mehr als 6,6 Millionen Euro habe der 46-Jährige auf ein Konto in die Türkei weitergeleitet, heißt es in der Anklage.

    Verteidiger weist Vorwürfe zurück

    Für den Hauptangeklagten sagte sein Verteidiger Thomas Baumeyer am Rande, sein Mandant habe "keinen Betrug begangen und kein Geld rechtswidrig erlangt". Dem Staat sei im Zusammenhang mit Corona-Testzentren ein "ganz erhebliches Versagen" vorzuwerfen. Es seien Kontrollen nicht ausgeübt worden. 
    Dem Geschäftsmann, der in Berlin zahlreiche Spätkäufe und weitere Gewerbe betrieben haben soll, wird Betrug im besonders schweren Fall zur Last gelegt. Angeklagte sind 67 mutmaßliche Taten. Die Schwester muss sich wegen Beihilfe verantworten. 

    Durchsuchungen im März 2022

    Die Anklage wirft dem Mann vor, er habe "zur Verschleierung seiner faktisch bestehenden operativen Verantwortlichkeit" auch seine Schwester und zwei gesondert verfolgte Komplizen gegenüber den behördlichen Stellen als Betreiber genannt. Die Schwester habe die Taten befördert, indem sie unter anderem die Verwendung ihrer Personalien für die Registrierung und Abrechnung von Testzentren gestattet habe.
    Die beiden Geschwister waren Ende März 2022 bei Durchsuchungen von Wohnungen und Teststationen in Berlin festgenommen worden. Der Geschäftsmann sitzt seitdem in Untersuchungshaft, seine Schwester seit Juni nicht mehr. Für den Prozess sind zunächst 13 weitere Termine bis zum 24. Oktober geplant.

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