Die Auffrischungsimpfungen laufen in Deutschland schleppend an. Andere Länder sind schon weiter. Daten zeigen: Die Impfreaktionen sind mit denen nach der Zweitimpfung vergleichbar.
In Deutschland haben knapp zwei Millionen Menschen eine Booster-Impfung gegen Corona bekommen. Die Auffrischung ist nötig, weil der Impfschutz mit der Zeit nachlässt - besonders schnell bei älteren Menschen. Die Stiko empfiehlt den Booster sechs Monate nach der Grundimmunisierung - und zwar mit einem mRNA-Vakzin, also dem von Biontech/Pfizer oder Moderna.
Während die Stiko den Booster nur für über-70-Jährige und andere vulnerable Gruppen empfiehlt, drängen die Gesundheitsminister auf die Auffrischung für alle ab 12 Jahren - wie das mehrere Länder seit einiger Zeit tun.
Impfreaktionen nicht schlimmer als bei vorigen Impfungen
Auch in den USA läuft schon länger eine Auffrischungs-Kampagne. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat für den dritten Piks mit Biontech/Pfizer Ergebnisse aus klinischen Studien ausgewertet.
Demnach gab es beim Boostern ähnliche Impfreaktionen wie nach den vorigen Impfungen mit Comirnaty. Als häufigste Reaktion gaben die Studienteilnehmer Schmerzen an der Einstichstelle an (83 Prozent), danach Müdigkeit (63,8 Prozent), Kopfschmerzen (48,4 Prozent) und Muskelschmerzen (39,1 Prozent).
Die Symptome traten meist wenige Tage nach der Impfung auf und waren bald wieder verschwunden.
Weniger häufig als beim ersten oder zweiten Mal klagten die Teilnehmer über Durchfall. Beim dritten Shot gab es auch weniger Fieber-Meldungen als beim zweiten. Häufiger als bei der ursprünglichen Impfserie traten geschwollene Lymphknoten in den Achselhöhlen auf (5,2 Prozent).
Auch die Stiko kommt zum Ergebnis: Frequenz und Ausprägung der Impfreaktionen nach der dritten Dosis Biontech-Pfizer sind mit denen nach der zweiten vergleichbar.
Auch beim mRNA-Vakzin von Moderna gab es vergleichbare Impfreaktionen wie nach der zweiten Dosis, wie Ergebnisse eines FDA-Papiers zeigen. Am häufigsten meldeten die Studienteilnehmer Schmerzen an der Einstichstelle (86 Prozent), Müdigkeit (62 Prozent) und Kopfschmerzen (58,9 Prozent).
Paul-Ehrlich-Institut: geringe Melderate für schwere Reaktionen nach Boostern
Das Paul-Ehrlich-Institut, bei dem man schwerwiegendere Reaktionen melden kann, hat alle Verdachtsfälle bis 30. September gelistet. Bei beiden mRNA-Vakzinen verzeichnet das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bislang eine deutlich geringere Melderate für schwerwiegende Reaktionen.
Beim Vakzin von Biontech/Pfizer betrug die Melderate nach Booster-Shots 0,1 pro 1.000 Impfungen und für schwerwiegende Reaktionen 0,03 pro 1.000 Meldungen.
Bei Moderna betrug die Booster-Melderate 0,5 pro 1.000 Auffrischungsimpfungen und 0,1 schwerwiegende Reaktionen auf 1.000 Auffrischungsimpfungen.
Allerdings sind die Booster-Impfungen in Deutschland noch nicht so richtig in Fahrt gekommen.
Studie aus Israel: Booster-Schutz vor schweren Erkrankungen
In Israel ist man schon weiter, hat mit Boostern die vierte Welle durchbrochen. Israel war das erste Land, das schon im Juli mit der Auffrischung begonnen hatte.
Eine neue Studie von Epidemiologen des israelischen Krankenversicherers Clalit unterstreicht nun den Nutzen der Auffrischungen. Die Forschenden hatten untersucht, wie gut eine dritte Impfung mit dem Mittel von Biontech-Pfizer wirkt.
Die in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichten Daten zeigen, dass geboosterte Menschen seltener einen schweren oder gar tödlichen Verlauf haben als solche, die doppelt geimpft sind und deren zweite Dosis mehr als fünf Monate zurückliegt.
Fazit: Die Impfreaktionen bei Booster-Shots sind bislang mit denen voriger Corona-Impfungen vergleichbar und entsprechen häufig Erkältungs-Symptomen, die meist nach wenigen Tagen abklingen.
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