Innerhalb von drei Monaten hat die ansteckendere britische Corona-Variante B.1.1.7 fast alle anderen Versionen in Deutschland verdrängt. Ihr Anteil liegt laut RKI bei 88 Prozent.
Die zuerst in Großbritannien entdeckte, sehr ansteckende Corona-Variante B.1.1.7 breitet sich rasch in Deutschland aus. Sie habe einen Anteil von 88 Prozent erreicht, berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochabend mit Verweis auf Tests der vergangenen Woche.
Die Verbreitung der Variante sei besorgniserregend, weil sie "nach bisherigen Erkenntnissen deutlich ansteckender ist und vermutlich schwerere Krankheitsverläufe verursacht als andere Varianten." Es sei daher mit weiter steigenden Covid-Fällen in Kliniken zu rechnen.
Impfstoffe schützen gegen B.1.1.7
Alle in Deutschland verfügbaren Impfstoffe schützten nach RKI-Angaben sehr gut vor einer Erkrankung durch B.1.1.7 und auch vor schweren Erkrankungen durch zwei andere Varianten.
In rund 0,1 Prozent der B.1.1.7-Proben wurde jedoch die zusätzliche Mutation E484K nachgewiesen, die die Wirkung der Antikörper des Immunsystems abschwächt.
Andere Varianten wenig verbreitet
Die zwei anderen Virusvarianten spielen laut RKI derzeit in Deutschland kaum eine Rolle:
Die in Südafrika verbreitete Variante B.1.351 sei in 0,8 Prozent der darauf untersuchten positiven Proben nachgewiesen worden, die stark in Brasilien zirkulierende Variante P.1 sogar nur in 0,1 Prozent. Beide Varianten können die Wirkung der Antikörper des Immunsystems etwas vermindern.
Ihr Anteil sei so niedrig, weil es in Deutschland keine Bevölkerungsimmunität gebe, hatte der Berliner Virologe Christian Drosten kürzlich in einem NDR-Podcast erklärt.
Auch nach Drostens Angaben schützen die Impfstoffe jedoch in beiden Fällen vor einem schweren Covid-19-Verlauf.
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Keine Manipulation der Werte durch mehr Tests
Der Anstieg der Neuinfektionen insgesamt und der durch die sehr ansteckende Variante B 1.1.7. wird laut RKI zu einer "deutlich ansteigenden" Anzahl von Covid-19-Patienten in Kliniken führen.
Auf die Schnelltests ist die steigende Zahl an gemeldeten Corona-Neuinfektionen nach RKI-Erkenntnissen bisher dagegen nicht sonderlich zurückzuführen.
Positiv-Befunde steigen schneller als Test-Zahl
Zwischen 8. und 14. März, als in Deutschland wöchentliche Gratis-Schnelltests eingeführt wurden, ging nach RKI-Angaben bei 4,4 Prozent der laborbestätigten PCR-Tests ein positiver Schnelltest voraus. Dieser Anteil kletterte auf zuletzt auf 6,0 Prozent.
In der vergangenen Woche gab es nach RKI-Angaben 1,40 Millionen PCR-Tests. Die Rate der positiven Tests stieg in den der zweiten Märzhälfte von 7,91 auf 9,33 Prozent und damit wesentlich schneller als die Testzahlen.
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