Sie sind hier:
Interview

Modellierer für weniger Kontakte : Brockmann: Gemeinsam die vierte Welle knicken

Datum:

Die Inzidenzen stagnieren, doch von einer Trendwende kann keine Rede sein. Modellierer Dirk Brockmann betont, dass es jetzt in erster Linie darum geht, Kontakte zu reduzieren.

Seit Beginn der Corona-Pandemie versucht die Wissenschaft das Verhalten des Virus mit Hilfe von Modellen vorherzusagen. Auch  Modellierer Dirk Brockmann von der Berliner Humboldt Universität schaut sehr genau auf die aktuellen Werte und Zahlen. Im Interview mit dem ZDF heute journal unterstreicht er die Rolle des Einzelnen im Kampf gegen die vierte Corona-Welle.

Wie bewertet Brockmann die aktuelle Situation?

Um berechnen zu können, wann die Trendwende kommen könnte, beobachten Brockmann und seine Kollegen insbesondere das Kontaktverhalten in der Bevölkerung. Daran könne man versuchen abzulesen, ob ein Abwärtstrend kommt.

Brockmann warnt davor, sich dabei von der bundesweiten Inzidenz täuschen zu lassen, zu groß seien die regionalen Unterschiede. Der Modellierer vergleicht die Situation mit der Lage vor einem Jahr:

In der zweiten Welle ist auch ein Plateau erreicht worden und die Fallzahlen sind nochmal hochgegangen.
Prof. Dirk Brockmann

Das Wichtigste sei jetzt: Kontakte zu reduzieren und mehr zu impfen, mehr zu boostern.

Wie schätzt der Modellierer die Wirksamkeit der neuen Maßnahmen ein?

Brockmann unterstreicht, dass es in allen am Donnerstag beschlossenen Maßnahmen darum gehe, Kontakte zu reduzieren. Ein "wesentliches Element" sei dabei, die Gruppengrößen zu beschränken.

Menschen müssen sich weniger in großen Gruppen treffen, weil es substantiell einen Einfluss auf das Infektionsgeschehen hat.
Dirk Brockhaus

Mit der Umsetzung müsse sofort begonnen werden, Kontrollen seien wichtig. "Das hat immer einen Effekt auf die Inzidenz", betont der Modellierer. Ob das ausreichen werde, müsse sich zeigen.

So bewertet Brockmann die Bedeutung des Impfens

Der Kampf gegen Corona setzt sich aus Sicht des Modellierers aus "zwei Elementen" zusammen: dem Impfen und der Kontaktreduzierung. Brockmann ist da deutlich:

Die Impflücke muss geschlossen werden. Und zwar substantiell und vollständig.
Dirk Brockmann

Er begrüßt die steigende Impfquote ausdrücklich und unterstreicht, dass nur so weitere Wellen verhindert werden können.

ZDFheute Infografik

Wir integrieren Bilder und andere Daten von Drittanbietern, u.a. die Software von Datawrapper für die Darstellung von ZDFheute Infografiken. Mit Ihrer Zustimmung werden diese angezeigt und die genutzte IP-Adresse dabei an externe Server übertragen. Über den Datenschutz dieser Anbieter können Sie sich auf den jeweiligen Seiten informieren. Um Ihre zukünftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Mein ZDF“ jederzeit widerrufen.

Brockmann betont aber auch:

Damit es schnell runtergeht und in einigen Wochen die Intensivstationen weniger belastet werden, müssen Kontakte reduziert werden, weil das die schnellste Waffe im Kampf gegen dieses Virus ist.
Dirk Brockmann

Eine Entlastung könne nur geschaffen, die Inzidenzen nur gedrückt und der R-Wert nur dauerhaft unter den Schwellenwert eins gesenkt werden, wenn Kontakte reduziert würden. Zugleich müsse nachhaltig geimpft und geboostert werden.

Wie wichtig ist es, auf regionale Unterschiede zu schauen?

Brockmann plädiert dafür, sich "früh schnell und regional differenziert" die Situation anzuschauen und auch die Inzidenz als schnellste Variable zu beachten.

Das habe sich zum Beispiel in Nordbayern und einigen Landkreisen bewährt, wo sich jetzt positive Entwicklungen abzeichneten. Zugleich habe man dort seit einiger Zeit auch im Kontaktverhalten Rückgänge beobachten können.

Brockman sagt dazu: "Wenn die Kontakte runtergehen, wird sich das auch in der Inzidenz bemerkbar machen.

Wir wissen also, wie es funktioniert und haben es in der Hand. Als Gemeinschaft können wir dieses Ding knicken. Aber wir müssen es wollen.
Dirk Brockmann

Bereits jetzt mache sich bemerkbar, dass einige Menschen sich schon vor den strengeren Maßnahmen mehr zurückgezogen hätten. Die Risikowahrnehmung sei gewachsen, die Gefahr werde stärker wahrgenommen.

Das Interview führte Christian Sievers. Das gesamte Gespräch sehen Sie oben im Video.

Intensivstation mit rotem Monitor

Nachrichten | Politik - Warum die Intensiv-Lage so angespannt ist 

Die Corona-Neuinfektionen sind so hoch-, Personal auf den Intensivstationen so knapp wie nie. Warum sich die Lage gegenüber der 2. und 3. Welle verschärft hat:

Aktuelle Nachrichten zur Corona-Krise

Kulturpass

Fahrgastrechte und Kulturpass - Das ändert sich im Juni 

Ab Juni bekommen Bahn-Kunden bei Verspätungen seltener Geld zurück, Jugendliche können 200 Euro für Kultur ausgeben und die Corona-Warn-App macht eine Pause. Was sich noch ändert.

Stilles Ende der Corona-Warn-App

Nachrichten | ZDF-Morgenmagazin - Stilles Ende der Corona-Warn-App  

Nach über 200 Millionen Euro Entwicklungskosten und mehr als 48 Millionen Downloads: Nun wird die Corona-Warn-App in eine Art "Schlafmodus" versetzt. Was hat sie gebracht und welche Erkenntnisse für …

31.05.2023
von Sven Rieken
Videolänge
Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.