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Corona-Infektionen : Wie gefährlich ist Chinas Lage für Europa?

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Die EU berät über eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China - vor allem aus Angst vor möglichen neuen Virusvarianten. Dabei geben Experten leichte Entwarnung.

Reisende stehen am Check-in-Schalter für internationale Flüge auf dem Flughafen in Peking an, aufgenommen am 29.12.2022
Testpflicht für China-Reisende in der EU? Darüber wird heute beraten.
Quelle: dpa

Wie soll Europa angesichts der vielen Corona-Infektionen in China mit Reisenden aus dem Land umgehen? Über diese Frage berät die Europäische Union am Mittwoch in Brüssel. Im Gespräch ist unter anderem eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China. Doch wie gefährlich ist das aktuelle Coronavirus-Geschehen in China eigentlich für Europa?

Die EU-Länder treffen sich heute, um eine einheitliche Reaktion auf Reisende aus China zu besprechen. Die Coronazahlen waren dort zuletzt stark angestiegen.

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Das sagt China

Bislang soll es keine Hinweise dafür geben, dass durch die massenhaften Infektionen in China neue Virusvarianten entstanden sind. In Peking herrschten weiterhin die Omikron-Subtypen BA.5.2 und BF.7 vor, sagte Xu Wenbo vom Zentrum für Seuchenkontrolle. Auch in Shanghai sei Omikron nach wie vor die dominierende Variante.

Der Virologe Jin Dong-yan von der Universität Hongkong sieht derzeit keinen Anlass zur Furcht vor neuen Varianten. "An vielen Orten der Welt gab es massenhafte Ausbrüche, aber eine tödlichere Variante ist danach nicht aufgetaucht", sagte Jin in einem unabhängigen Podcast. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein solcher Subtyp in China entwickle, hält er für "sehr gering".

Aufgrund der Corona-Welle in China diskutiert die EU über eine Testpflicht für Reisende von dort. Worauf wird man sich einigen? Dazu ZDF-Korrespondentin Isabelle Schaefers.

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Das sagt die EU-Gesundheitsbehörde

Nach Einschätzung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hat die Corona-Lage in China voraussichtlich keine Auswirkungen auf die epidemiologische Situation in Europa. "Die Varianten, die in China zirkulieren, zirkulieren auch schon in der EU, und stellen als solche keine Herausforderung für die Immunantwort von Bürgern der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) dar", hieß es in einer Mitteilung am Dienstag. Außerdem gebe es eine relativ hohe Immunität und Impfquote gegen das Coronavirus unter den Bürgern.

"In Deutschland haben wir eine hohe Immunität bedingt durch die Impfung und viele durchgemachte Infektionen", sagt auch der Heidelberger Virologe Ralf Bartenschlager ZDFheute. Deshalb sei nicht zu erwarten, dass neue Viruseinträge durch Reisende aus China massive Neuausbrüche verursachen würden.

Das gilt aber nur, wenn es Virusvarianten sind, gegen die die Immunität in Deutschland auch wirkt.
Ralf Bartenschlager, Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg

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Wie steht es um die Sorge vor neuen Virusvarianten?

Andere Beobachter haben dennoch Bedenken: Die Vorsitzende des Marburger Bunds, Susanne Johna, plädiert für eine Testpflicht für Einreisende aus China. "So könnten wir rasch möglicherweise Mutationen identifizieren, die gefährlicher sind als der vorherrschende Omikron-Typ", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Ähnlich äußerte sich Frank Ulrich Montgomery, der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes. Auch er spricht sich für eine EU-weite Testpflicht aus - und verweist auf mögliche Mutationen. "Wir wissen nicht, was in China derzeit passiert. Die Infektionen laufen völlig unkontrolliert ab", sagte er der "Rheinischen Post".

Es ist nicht ausgeschlossen, dass neue Varianten von China aus den Weg nach Deutschland finden. Wir sollten für den schlechtesten Fall gewappnet sein und Prävention betreiben.
Frank Ulrich Montgomery, Weltärztebund

Die EU-Gesundheitsminister verhandeln heute über eine europaweite PCR-Testpflicht für Einreisende aus China. Aufgrund der dramatischen Infektionslage könnten neue Varianten eingeschleppt werden.

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Und was sagen Virologen und Epidemiologen? Gérard Krause, Leiter der Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, sieht mögliche Einreisekontrollen skeptisch: "Maßnahmen zur Eindämmung wie Einreisebegrenzungen oder -kontrollen sind für eine kurze anfängliche Phase einer Epidemie oder Pandemie sinnvoll, aber nicht mehr jetzt", erklärt er.

Wir sind in Bezug auf Covid-19 schon längst in der Phase der gezielten Schadensmilderung beziehungsweise sollten wir uns dessen auch endlich bewusst sein und auch entsprechend handeln.
Gérard Krause, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

Virologin Isabella Eckerle von der Uni Genf hält zumindest die Sequenzierung von Reisenden aus China für sinnvoll, "da aus China selbst kaum Information zu den dort zirkulierenden Varianten oder dem Infektionsgeschehen allgemein verfügbar sind".

Dass sich in China aber eine Immunflucht-Variante entwickeln könnte, hält sie bislang für unwahrscheinlich - Grund sei die geringe Bevölkerungsimmunität und die Tatsache, dass vor der aktuellen Welle vergleichsweise wenige Menschen in China natürliche Infektionen durchgemacht hätten.

Natürlich ist es möglich, dass eine neue, besorgniserregendere Variante entsteht, aber die könnte auch aus einem anderen Teil der Welt kommen, aus denen wir wenig Sequenzen erhalten.
Isabella Eckerle, Uni Genf
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Grafiken

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