In wenigen Tagen startet Olympia in Peking: Millionen-Städte müssen in den Lockdown, Bürger werden weggesperrt und leiden stillschweigend zu Hause. Alles für das gute Image.
Wenige Tage vor der Eröffnung der Winterspiele steigt die Anspannung in Chinas Hauptstadt: Omikron-Fälle, Massen-Tests und Massen-Lockdowns. Wer hinter die schillernde Olympia-Fassade blicken will, wird abgewiesen. Eine Frau berichtet anonym, wie sie das Eingesperrt-Sein verkraftet.
Olympia und chinesisches Neujahrsfest trotz Corona
Peking ist die einzige Stadt auf der Welt, die bisher Sommer- und Winterspiele austragen durfte. Das zeigt, wie mächtig das Land geworden ist. Doch auch diese Macht kommt nicht gegen Omikron an, selbst wenn sich das viele Einwohner und Einwohnerinnen in Peking gerne einreden:
Das ist die offizielle Parole. Inoffiziell herrscht mancherorts eine ganz andere Stimmung: Massentest-Stationen werden für den Ernstfall eines großen Ausbruchs aufgebaut.
Wenige Tage vor Eröffnung der Winterspiele steigt die Anspannung in Peking: Omikron, Massen-Tests und Lockdowns. Eine Frau berichtet, wie sie das Eingesperrt-Sein verkraftet.
Denn neben Olympia beginnt auch bald das Neujahrsfest. Hunderte Millionen Menschen wollen ihre Familien besuchen. Die Regierung hat sie aufgefordert, nicht zu fahren.
Chinas Null-Covid-Strategie bröckelt
Lange Schlangen vor den Teststationen, strenge Lockdowns, zugenagelte Haustüren: Es entstehen Bilder, die Chinas Führung unbedingt vermeiden wollte. "Hören Sie auf zu filmen", sagt der Chef einer Teststation.
Und vor den abgeriegelten Häusern in Pekings Stadtteil Wanlinjuan unterbindet ein Polizist ZDF-Dreharbeiten mit Hinweisen wie: "Es ist die Politik Chinas: Sie dürfen nicht die Corona-Maßnahmen zeigen. Ich weiß nicht, wie lange der Lockdown geht. Das entscheiden andere. Ich befolge nur die Befehle."
In Wanlinjuan befinden sich die großen Kühllager Pekings. Doch die Transporter stehen still und werden vorerst niemanden mit Lebensmitteln versorgen. Jeder, der in der Siedlung lebt, muss zum Test – ein Ausbruch soll unbedingt vermieden werden.
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Bisher konnte China die Omikron-Variante im Vergleich zu fast allen anderen Ländern der Welt aus seinen Landesgrenzen raushalten – und verbucht das gerne als Erfolg. Doch die Erfolgsstory bröckelt: In den letzten Tagen hat es sechs Omikron-Fälle gegeben, insgesamt 58 Corona-Fälle in der Hauptstadt. Für ein Land, das stolz auf seine Null-Covid-Strategie ist, sind das 58 zu viel.
Leiden für das chinesische Image
Den Preis für diese Strategie zahlen diejenigen, die nichts zu sagen haben, die eingesperrt werden und stillschweigend leiden. Keiner kann sagen, wie die Einwohner und Einwohnerinnen das Eingesperrt-Sein ertragen oder verarbeiten. Denn nur chinesische Medien dürfen berichten und sie zeigen einen Staat, der alles im Griff zu haben scheint.
Eine Frau in der 13-Millionen-Stadt Xian hat sich bereit erklärt, anonym über ihre traumatische Lockdown-Erfahrung zu reden.
Weiter erzählt sie: "Manchmal lache ich, manchmal weine ich. Ich hoffe, die Regierung kümmert sich später um die seelischen Probleme der Menschen."
Momentan kümmert sich die Regierung vor allem um eines: ihr Image als möglichst coronafreier Olympia-Gastgeber.
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