Curevac war ein Hoffnungsträger, bis der Tübinger Konzern meldete: Sein Impfstoff wirkt nur schwach. Dann wurde es still um Curevac - doch das Unternehmen bleibt am Ball.
Nach dem Rückzieher des Impfstoffkandidaten CVnCoV wegen vergleichsweise schwacher Wirksamkeit aus dem Zulassungsverfahren will Curevac nicht schon wieder Schiffbruch erleiden und plant mit seinem britischen Partner GlaxoSmithKline (GSK) "eine Vorreiterrolle" bei der Entwicklung eines neuen Impfstoffs der zweiten Generation.
Die Impfstoff-Anpassung ist in vollem Gang
Seit Wochen untersuchen mehrere Pharmaunternehmen, ob es einer Anpassung ihrer Impfstoffe an die sich immer rascher ausbreitende Coronavirus-Variante Omikron bedarf. Ursprünglich wurden die Vakzine gegen den sogenannten Wildtyp von Sars-CoV-2 entwickelt, der Ende 2019 zuerst in China entdeckt worden war.
Während die seit dem Jahreswechsel 2020/2021 eingesetzten Mittel aber auch gegen später virulente Mutanten wie Alpha oder Delta ihre Wirkung zeigten, könnte es bei Omikron anders aussehen.
Biontech/Pfizer und Moderna bereiten sich auf weitere Mutationen vor
Vor allem die Hersteller der mRNA-Präparate, Biontech/Pfizer und Moderna, werben seit Beginn ihrer erstmals eingesetzten Impfstoffe mit der Möglichkeit, diese schnell an Virus-Änderungen anpassen zu können. Beide bereiten ihre Mittel seit Monaten auf mögliche Mutationen des Coronavirus vor.
Als Folge des Rückzugs des ersten Impfstoffs endete der Vorvertrag mit der Europäischen Kommission, in dem CVnCoV für den akuten Pandemiebedarf vorgesehen war. Haas sagte, er gehe nicht davon aus, dass Vorauszahlungen der EU in Höhe von 450 Millionen Euro zurückgezahlt werden müssen. Aufgrund der fortbestehenden Pandemie werde derzeit ein "weiterhin großer Bedarf an insbesondere optimierten Impfstoffen" gesehen.
Gut ein Jahr nach dem Start der Corona-Impfkampagne in Deutschland ist die Marke von 150 Millionen Impfungen erreicht - trotz Problemen mit den Impfstoff-Lieferungen.
Bundesregierung ist weiter Anteilseigner
Der Bund war über die staatliche Förderbank KfW mit 300 Millionen Euro bei Curevac eingestiegen und hält laut KfW damit einen Anteil von 16 Prozent. Die Bundesregierung sei ein sehr geschätzter und wichtiger Anteilseigner für Curevac, sagte Haas.
Die Investoren hätten sich von dem Scheitern des ersten Impfstoffs nicht verunsichern lassen, sagte er. "Wir haben starke Partner an unserer Seite, die unsere Vision teilen, dass mRNA für die Humanmedizin grenzenloses Potenzial birgt." Diese Technologie stehe erst am Anfang ihrer Entwicklung, und das gesamte Potenzial sei bei weitem noch nicht erkannt.
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