Intensivmediziner stellen sich darauf ein, dass die Omikron-Variante des Coronavirus bereits in wenigen Wochen in Deutschland dominieren wird.
Intensivmediziner stellen sich derzeit darauf ein, dass die Omikron-Variante des Coronavirus bereits in wenigen Wochen in Deutschland dominieren wird.
"Wir sind uns relativ sicher, dass Omikron etwa Mitte bis Ende Januar die dominierende Variante in Deutschland sein wird", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, der "Rheinischen Post".
Drohende Überlastung der Intensivstationen
Da man aktuell noch zu wenig über diese Virusvariante wisse, müsse man Studien aus dem Ausland studieren, die Entwicklung der Inzidenzen "engmaschig beobachten" und die Lage sondieren.
- Sander zu Omikron: "Viel Zeit bleibt nicht"
Im Kampf gegen die hohen Corona-Zahlen setzt die Politik auf Auffrischungsimpfungen. "Das Boostern alleine wird nicht ausreichen", mahnt Impfstoffforscher Leif Erik Sander.
Gleichzeitig warnte Marx vor einer Überlastung der Intensivstationen und des dort arbeitenden Personals. Aktuell sinke die Zahl der Covid-Patienten auf den Intensivstationen in Deutschland zwar wieder leicht, sagte Marx auch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er gab aber auch zu bedenken: "Die Auslastung ist weiterhin sehr hoch, die Arbeitsbelastung noch höher, die psychologische Belastung der Teams geht schon teilweise sehr an das Menschenmögliche."
Die Zahl der Covid-Patienten auf den Intensivstationen sinke gerade auch, weil sehr viele Patienten versterben. Alleine in der vergangenen Woche seien auf den Intensivstationen 1.022 Patienten wegen Corona gestorben. Seit dem 1. November seien es 5.125 Menschen gewesen. "Das ist für die Teams sehr schwer zu ertragen", betonte Marx.
"Zwei Wochen" hinter Großbritannien
Auch der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, warnte, dass sich Omikron viel schneller verbreite und es deshalb plötzlich sehr hohe Omikron-spezifische Inzidenzen gebe. "Derzeit sind wir Großbritannien geschätzt zwei Wochen hinterher", sagte der Experte dem RND.
Um die Corona-Infektionen künftig besser nachvollziehen zu können, spricht sich Karagiannidis für eine Trennung der Omikron-Inzidenz von der Delta-Inzidenz aus. "Großbritannien hat gezeigt, dass die Delta-Welle sehr konstant verläuft und Omikron jetzt hinzukommt", sagte er. "Wir sehen dort einen steilen Anstieg der Omikron-Fälle, aber noch keinen Abfall von Delta."
Beratungen am Dienstag
Bund und Länder beraten am Dienstag über schärfere Beschränkungen zum Jahreswechsel. Im Fokus der Videokonferenz der Ministerpräsidenten mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) soll die Reduzierung privater Kontakte auch für Geimpfte und Genesene nach Weihnachten und zu Silvester stehen. Im Gespräch sind auch Schließungen von Clubs und Diskotheken.
- Bund und Länder beraten am Dienstag zu Corona
Bund und Länder wollen am Dienstag über das weitere Vorgehen gegen die Verbreitung der Omikron-Variante beraten. Auch ein Lockdown wird diskutiert.