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Interview

Virologe Christian Drosten : So könnte das Corona-Jahr 2022 aussehen

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Booster-Impfungen, Omikron und der Weg zur Endemie: Virologe Christian Drosten erklärt im heute journal, was er 2022 - im dritten Pandemie-Jahr - erwartet.

Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, hat im ZDF heute journal seinen Ausblick auf das Jahr 2022, das dritte Jahr der Corona-Pandemie, geschildert.

Die in Südafrika entdeckte Omikron-Variante des Coronavirus und die aktuelle Situation in dem Land könne in gewisser Weise beruhigen. Südafrika sei "sicherlich ein Blick in eine Zukunft, in eine endemische Situation, die sich dort jetzt gerade einstellt", so Drosten. Nur leider seien "wir in Deutschland davon noch ein ganzes Stück entfernt".

"Endemische Situation" heißt, das Virus wird zu einem Erkältungsvirus wie viele andere auch. Eine Infektion ist in der Regel nicht schwer oder tödlich und durch regelmäßigen Kontakt mit dem Virus bleibt eine Immunität erhalten.

Und es ist natürlich eine gute Situation, wenn man ein Virus hat, das nicht mehr so krank macht, das aber gut übertragbar ist, sodass es im Prinzip alle Immunitätslücken in der Bevölkerung sucht und findet und dort immer noch mal so ein Update der Immunität hervorruft.
Christian Drosten
Durchführung eines Nasenabstrichs für den Covid-19 Schnelltest

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Was unterscheidet Deutschland von Südafrika?

Um den Unterschied zur Lage in Südafrika zu erklären, müsse man auch einbeziehen, was in England oder Dänemark gerade passiert. Dort könne man beobachten, was das Omikron-Virus in einer Winterwelle mache. Dort habe die Bevölkerungen ihre Immunität in erster Linie durch Impfungen aufgebaut und ist nicht bereits einmal oder mehrfach erkrankt und genesen.

Da haben wir im Moment ein bisschen widersprüchliche Informationen: Einerseits sehen wir diesen sehr starken Anstieg der Fälle, das ist sehr besorgniserregend, andererseits kriegen wir gerade aus London oder auch aus ganz England die Meldung, das die Fallschwere vielleicht doch nicht so ist wie bei den Viren, die vorher zirkuliert waren.
Christian Drosten

Dass heiße, die Zahl derer, die nach einer Infektion ins Krankenhaus müssen, scheine geringer zu sein.

Niedrige Impfquote ist "deutsches Spezialproblem"

Es sei leider ein "deutsches Spezialproblem", das hierzulande weniger Menschen gegen das Coronavirus geimpft seien als in anderen Industrienationen in Europa. Deutschland habe im Vergleich die höchste Quote an Menschen, die noch keinen Kontakt mit dem Virus hatten oder noch nicht geimpft sind.

Um diese Gruppe müsse man sich nun Sorgen machen und diese Sorge werde auch in Teilen das politische Handeln mitbestimmen.

Wie wird es in den nächsten Monaten weitergehen?

Drosten meint, in Europa und in Deutschland werde es so sein, dass bis etwa Ostern die Situation "politisch moderiert" werden müsse. Jedes Land müsse schauen, "welche Spezialprobleme es hat und wie die Infektionen verlaufen". In Deutschland sei das Problem weiterhin die große Zahl der Ungeimpften.

Im zweiten Quartal des Jahres werde es dann wärmer werden und die Impfstoffe würden ein Update erhalten. Experte Drosten erwartet, dass sich jeder Erwachsene nochmals eine angepasste Impfung geben lassen sollte.

Im Winter werde sich dann wirklich zeigen, ob die Pandemie überstanden ist.

Wenn das Virus bis dahin sich nicht sehr stark weiter verändert, werden wir wahrscheinlich einen relativ normalen Winter haben, vielleicht wie in einem normalen, schweren Influenza-Winter.
Christian Drosten

Dann müssten eventuell nur die älteren und gefährdeten Menschen noch einmal geboostert werden. Vielleicht müsse man noch Masken tragen bei Veranstaltungen in Innenräumen. Aber, so betont der Virologe erneut, die "große Sorge sollte sein, die ungeimpften Menschen bis dahin vor dem Virus zu schützen".

Sehen Sie das vollständige Interview mit Christian Drosten oben im Video.

Auf der Illustration ist eine Frau zu sehen, die beide Arme zur Schulter zieht. Über der linken Hand schwebt ein Symbol mit Daumen runter, über der rechten Hand schwebt ein Symbol mit Daumen hoch.

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31.05.2023
von Sven Rieken
Videolänge
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