Das sonnige Wetter sorgt für Menschenansammlungen im Freien. Manche tragen aus Vorsicht vor dem Coronavirus deshalb auch beim Spazierengehen oder Wandern eine FFP2-Maske.
Wenn die Sonne scheint und die Temperaturen klettern, treibt es die Menschen aus dem Haus. Manche tragen ihre FFP2-Masken zum Schutz gegen das Coronavirus dann auch unter freiem Himmel, selbst wenn sie auf weitläufigen Straßen oder in Parks unterwegs sind. Dabei ist es dort in den meisten Fällen gar nicht verordnet. Ist es trotzdem sinnvoll?
Bundesweit müssen in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Geschäften entweder einfache OP- oder partikelfilternde FFP2-Masken getragen werden. Erstere schützen vor allem das Gegenüber, zweitere zusätzlich auch die Träger selbst.
Ausgeatmete Luft im Freien verteilt sich schnell
Schon lange sind sich Experten einig: In Innenräumen ist die Gefahr einer Corona-Infektion wesentlich höher als an der frischen Luft. Dennoch ziehen auch dort manche ihre FFP2-Masken über Nase und Mund.
Grund dafür ist wohl die Sorge, in eine sogenannte Aerosol-Wolke zu geraten. Diese bildet sich bei allen durch das Ausatmen vor dem Mund und kann bei Infizierten Coronaviren enthalten. Reden Menschen miteinander, dann werden diese Aerosole dem Gesprächspartner quasi ins Gesicht gepustet.
Während sich in ungelüfteten Zimmern die Viren sammeln können, wird die ausgeatmete Luft im Freien aber schnell verdünnt und abtransportiert, wie die Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF) in Köln mitteilt.
In weiteren zehn Bundesländern öffnen heute Kitas und Grundschulen. Zudem beraten die Gesundheitsminister der Länder heute, ob Kita- und Grundschulpersonal in der Reihenfolge der Corona-Impfungen nach vorne rücken soll.
Kurze Begegnung reicht nicht für Infektion
Eine kurze Begegnung mit Menschen an der frischen Luft hält der frühere Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin, Gerhard Scheuch, für ungefährlich. Die Menge an Viren, die man im Vorbeigehen womöglich abbekomme, reiche für eine Infektion nicht aus, sagte der Berater der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA jüngst dem Deutschlandfunk Kultur.
Auch die GAeF gibt in ihrem Positionspapier Entwarnung: "Im Freien finden so gut wie keine Infektionen durch Aerosolpartikel statt." Vorsicht sollte man allerdings walten lassen in Gruppen, bei denen keine Mindestabstände eingehalten und/oder keine Masken getragen werden - zum Beispiel bei längeren Unterhaltungen.
Vorsicht beim langen Tragen
Zu lange eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, kann andererseits durchaus kontraproduktiv sein: weil die feuchte Ausatemluft die Wirksamkeit der FFP2-Masken vermindert.
Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik in Kaiserslautern besteht zudem die Gefahr einer sogenannten Infektionsbrücke zwischen Träger und Umgebung: Bei feuchtem Material könnten auch bei FFP-Modellen etwa durch Husten oder Niesen Tröpfchen von der Außenfläche der Maske in die Umgebung geschleudert werden.