Corona-Impfung für Kinder und Jugendliche? Der Mainzer Kinderarzt Fred Zepp spricht im ZDFheute journal über Chancen und Risiken.
Das sagt Professor Fred Zepp ...
... zur Impfung für Jugendliche:
"Wir müssen prüfen, welches Ziel können wir mit einer Impfung erreichen. Schützen wir Kinder und Jugendliche vor schweren Krankheiten oder geht es nur um die Übertragung oder geht es tatsächlich nur um sekundäre Ziele, zum Beispiel Wiederherstellung von Freiheitsgraden."
... zur zeitlichen Perspektive
"In den USA hat man Mitte Mai angefangen im großen Umfang zu impfen, das heißt, wir müssten eigentlich in diesem Monat die zweiten Impfungen dort vollendet haben. Wir wissen auch, dass man dort dreistellige Zahlen von Herzmuskelerkrankungen gesehen hat, die auch alle so verlaufen sind, dass die Jugendlichen in Krankenhaus mussten. Insofern würde ich sagen, in den nächsten zwei bis drei Wochen müssten wir tatsächlich Daten dazu sehen."
... zu Eltern:
"Wir Kinderärzte haben das Ziel möglichst viele Kinder, die wir betreuen, zu schützen. Das gilt natürlich auch für Impfungen. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin kümmert sich intensiv, hat eine eigene Arbeitsgruppe zur Arzneimittelsicherheit im Kinder- und Jugendalter. Wir müssen wissen, Kinder und Jugendliche sind eine besondere Altersgruppe. Ein Neugeborenes verdreifacht sein Geburtsgewicht in zwölf Monaten, und in der Pubertät gibt es enorme Veränderungen hormoneller Natur, die alle auch das Immunsystem beeinflussen, das heißt: Wir wissen nicht genau, was dort geschieht."
... zu Impfungen bei Vorerkrankungen
"Zu diesem Zeitpunkt ist es so, dass wir empfehlen, vor allem Kinder mit chronischen Vorerkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für eine schwere Erkrankung haben, zu impfen. Das ist schon eine harte Empfehlung. Kinder mit Herz-Kreislauferkrankungen, Lungenerkrankungen, manche Stoffwechselerkrankungen, immunologische Funktionsstörungen, Tumor."
Das Interview führte Bettina Schausten
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