Die Tourismuswirtschaft lehnt Reiseprivilegien für gegen das Coronavirus geimpfte Menschen ab. Das sei der "falsche politische Weg", man befürchtet Reiseverbote für Nicht-Geimpfte.
Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Frenzel, lehnt Reiseprivilegien für Corona-Geimpfte derzeit ab. Insbesondere solange Impfungen nicht für alle verfügbar seien, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Frenzel fürchtet: "Im schlimmsten Fall würde ein Freifahrtschein per Gesundheitspass für Geimpfte ein Reiseverbot für Nicht-Geimpfte nach sich ziehen." Und weiter:
Auch der Deutsche Reiseverband (DRV) bezeichnete die Frage nach Vorteilen für bereits geimpfte Personen zum jetzigen Zeitpunkt als sehr theoretisch. Zum einen werde es noch dauern, bis alle Menschen, die geimpft werden möchten, auch geimpft werden könnten.
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Wie viele wurden bisher gegen Corona geimpft?
Wie erfolgreich ist die Impfkampagne in deutschen Bundesländern und anderen Staaten, wo gerät sie ins Stocken? Aktuelle Zahlen zeigen, wie viele Menschen bereits geimpft wurden.
BTW fordert Schnellteststrategien für Reisende
"Zum anderen ist derzeit nicht geklärt, ob geimpfte Personen nicht eventuell andere Menschen anstecken können", sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Grundsätzlich sei die Impfung eine "gute Nachricht und ein positives Zeichen auf dem Weg zu mehr Normalität".
Politische Lösungen zum Reisen müssen nach Worten von BTW-Präsident Frenzel auch "die Bürger mit einbeziehen, die sich (noch) nicht impfen lassen können oder möchten". Dafür wären Schnellteststrategien für Reisende - ohne die derzeitige Pflichtquarantäne - ein erster wichtiger Schritt.
Frenzel: Es braucht eine klare Strategie
Frenzel fordert eine klare Strategie von der Politik, um das Reisen schnell wieder allen Menschen zu ermöglichen. "Die Impfungen bringen zusätzliche Sicherheit und sind deshalb ein unerlässlicher Baustein", sagte Frenzel.
In Deutschland waren die Corona-Impfungen kurz nach Weihnachten angelaufen. Inzwischen wurde hierzulande nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mehr als eine halbe Million Menschen geimpft.
Gesundheitsminister Spahn musste sich im Bundestag viel Kritik zu den Corona-Impfungen anhören – Probleme seien vor allem Tempo und Logistik. Er selbst appellierte an Zusammenhalt.