Bei einem Gottesdienst in Herford trugen die mehr als 100 Teilnehmer keine Masken und hielten keinen Abstand. Deshalb wurde die Veranstaltung von der Polizei aufgelöst.
In einer Freikirche im ostwestfälischen Herford hat die Polizei mitten in der Corona-Pandemie einen Gottesdienst mit mehr als 100 Teilnehmern aufgelöst. Dabei trugen die Gläubigen am Samstagabend keine Mund-Nasen-Bedeckung, hielten den erforderlichen Mindestabstand nicht ein und sangen, wie ein Sprecher am Sonntagmorgen mitteilte.
Die Gäste und den Veranstalter erwarteten nun Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie, hieß es. Sie müssen mit Geldstrafen rechnen.
Kirchen verweisen auf strenge Hygienmaßnahmen
Ein staatliches Gottesdienstverbot gibt in keinem der 16 Bundesländer. Artikel 4 im Grundgesetz schützt die Religionsfreiheit, wörtlich heißt es dort unter anderem: "Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet."
Zu Weihnachten hatten allerdings vielerorts evangelische und katholische Gemeinden Präsenzgottesdienste abgesagt. In den vergangenen Wochen verwiesen die Kirchen stets auf ihre strengen Hygienemaßnahmen, die unter anderem Mindestabstände, Mund-Nasen-Schutz und den Verzicht auf Gemeindegesang vorsehen.
Corona-Ausbrüche bisher nur in Freikirchen
Zudem wurden keine größeren Corona-Ausbrüche in Gottesdiensten in Verantwortung der katholischen Bistümer und evangelischen Landeskirchen bekannt. Jedoch kam es zu Infektionsketten in einzelnen Freikirchen, die sich durch ein familiär geprägtes Gemeindeleben mit frommer Prägung auszeichnen.
- "Dürfen kein zusätzliches Risiko eingehen"
Der Ärzteverband fordert ein bundesweites Verbot von Präsenzgottesdiensten an Weihnachten. Die Kirchen wehren sich - und verweisen auf Hygiene-Konzepte.