Aus dem Teil-Shutdown der letzten Wochen könnte noch vor Weihnachten ein Lockdown in der gesamten Bundesrepublik werden. Das fordert nun auch Meyer-Hermann vom Helmholtz-Institut.
Im ZDF heute journal sprach sich Michael Meyer-Hermann vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig am Dienstagabend eindringlich für einen Lockdown vor Weihnachten aus. Nur so könne das Infektionsgeschehen wieder kontrolliert und eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 erreicht werden.
Meyer-Hermann: Nachbesserungen nicht mehr ausreichend
Bereits im Herbst forderte Meyer-Hermann bei einem Besuch im Kanzleramt dazu auf, mit Blick auf die Corona-Maßnahmen umzudenken statt nachzubessern. Die Nachbesserungen seien jetzt jedoch nicht mehr ausreichend, um die Situation zu entschärfen.
Vorzeitige Schließung der Schulen gefordert
Zentral sei nun eine vorzeitige Schließung der Schulen ab 14. Dezember 2020. Damit würden wichtige Infektionsherde nicht mehr zum Infektionsgeschehen beitragen. In Schulen und am Arbeitsplatz sei eine Regulierung mitunter sogar relevanter als bei Familienfeiern an den Weihnachtsfeiertagen, so der Experte. Bei privaten Zusammenkünften sieht Meyer-Hermann eine andere Gefahr, die vor allem die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen betreffe:
Eine "Vorquarantäne vor Weihnachten" sei daher nötig, um ein Weihnachtsfest mit der Familie überhaupt erst zu ermöglichen.
Verschärfungen auch im Einzelhandel
Neben den Schulschließungen fordert Meyer-Hermann zudem weitere Verschärfungen der Kontaktbeschränkungen. Besonders mit Blick auf den Einzelhandel hält er fest:
Gleichzeitig solle das Weihnachtsgeschäft jedoch nicht gefährdet werden. Es gehe nun darum, "die verschiedenen Aspekte zu sehen". Dabei ist der Experte überzeugt, dass der Lockdown, wie er jetzt empfohlen wurde, "absolut ausreichend" sei, um die Epidemie wieder zu kontrollieren. Mit sinkenden Zahlen könne dann auch über schrittweise Lockerungen nachgedacht werden.