Geimpfte Bewohner eines Altenheims in Leichlingen haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Der Verlauf ihrer Infektion war mild. Was sagt das über die Wirksamkeit der Impfung aus?
In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Berichte über Bewohnerinnen und Bewohner von Heimen, die sich mit Sars-CoV-2 infiziert haben. Und das, obwohl sie zum Teil bereits zweimal geimpft waren.
Milde Verläufe bei Infizierten mit Corona-Impfung
In einem Altenheim in Leichlingen im Rheinisch-Bergischen Kreis hatten sich nach Angaben des Geschäftsführers 17 Bewohner und Beschäftigte Mitte April mit Corona infiziert. Bis auf einzelne waren fast alle von ihnen vollständig geimpft.
Das Institut für Virologie des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) untersucht das Auftreten von Sars-CoV-2-Infektionen in der Senioreneinrichtung.
Das Düsseldorfer Institut betont, dass der Verlauf der Infektion bei ausnahmslos allen, die geimpft waren, äußerst milde war - wohingegen sich bei einzelnen ungeimpften Personen im Verlauf des Ausbruchs auch schwere Krankheitssymptome zeigten.
Impfung schützt primär vor der Erkrankung
Auch das Paul-Ehrlich-Institut bestätigt, dass es tatsächlich möglich ist, dass auch zweimal Geimpfte positiv getestet werden, sich also infizieren können.
Die Schutzwirkung der Impfung bedeute, dass schwere Verläufe oder gar der Tod durch Covid-19 verhindert werden sollten.
Viruslast bei Geimpften vermutlich niedriger
Es gebe bereits erste Erkenntnisse darüber, auf welchem Weg die Ansteckung stattfand.
So gibt es bisher wohl keine Anzeichen dafür, dass bereits vollständig geimpfte Personen das Virus weitergeben haben - auch wenn diese positiv getestet wurden und gegebenenfalls auch eine ausreichende Viruslast für eine Weitergabe hatten.
- Wie viele wurden bisher gegen Corona geimpft?
Wie läuft die Impfkampagne in Deutschland und den Bundesländern? Wo gerät sie ins Stocken? Aktuelle Daten zeigen, wie viele Menschen bereits gegen Corona geimpft wurden.
Nach den vorliegenden Daten sei es wahrscheinlich, so das Institut für Virologie, dass die Weitergabe durch Personen erfolgte, die nicht geimpft waren. Zudem ergaben die genaueren Untersuchungen, dass es sich um die Virus-Variante B.1.1.7 handelt.
Tatsächlich sinke durch die Impfung die Wahrscheinlichkeit einer Verbreitung des Virus, allerdings nicht auf Null, so Jörg Timm.
Das bestätigt auch das Paul-Ehrlich-Institut:
Vollständig ausschließen ließe sich die Weitergabe des Virus allerdings nicht. Das sei einer der Gründe, warum auch geimpfte Personen sich weiter an die AHA-L-Regeln halten sollten.
Ansteckung mit der britischen Corona-Variante B.1.1.7
Ähnlich wie in Leichlingen hatten sich vor einigen Wochen in einem Seniorenheim der Stadt Hof in Bayern über 20 Menschen mit Covid-19 angesteckt, trotz Impfung.
Auch hier zeigten die Infizierten keine bis nur schwache Symptome. In Hof wie auch in Leichlingen hatten sich die Bewohner mit der britischen Corona-Variante B.1.1.7 infiziert, wie die Sequenzierung ergab.
Trotz Voll-Impfschutz erkranken immer wieder Menschen an Covid-19. Heißt das, dass die Impfung nicht wirkt? Nein, sagt Prof. Clemens Wendtner.
Trotz der nachgewiesenen Infektionen betont Infektiologe Clemens Wendtner, dass die Impfung trotzdem wirke.
Fazit: Durch die Corona-Impfung lässt sich eine Infektion nicht ausschließen. Allerdings scheint der Verlauf der Erkrankung bei Geimpften milder zu sein und Todesfälle scheinen verhindert werden zu können. Gleichzeitig senkt die Impfung offenbar die Wahrscheinlichkeit einer Verbreitung des Virus, kann sie aber nicht komplett ausschließen.