Corona und Hitze: Kliniken erwarten hohe Belastung
Personalengpässe wegen Corona:Kliniken erwarten hohe Belastung durch Hitze
13.07.2022 | 11:19
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Steigende Corona-Fallzahlen und krankheitsbedingte Ausfälle: Viele Kliniken arbeiten derzeit an ihrem Limit. Und die mögliche Hitzewelle könnte für weitere Belastung sorgen.
Corona-Intensivstation der Klinikum Südstadt in Rostock (Archivfoto)
Quelle: dpa
Angesichts der prognostizierten anstehenden Hitzewelle warnt die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) vor einer steigenden Belastung der Krankenhäuser und fordert ein Investitionsprogramm zur Anpassung der Klinikgebäude an Hitze. Der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND):
Falls wirklich die Rekordwerte eintreten, die Meteorologen derzeit für die nächste Woche vorhersagen, werden wir mit einer hohen Zahl an hitzebedingten Krankenhausfällen rechnen müssen.
Gerald Gaß, DKG-Vorstandsvorsitzender
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"Personalsituation durch Corona besonders angespannt"
Gaß erwartet neben dehydrierten Patientinnen und Patienten auch Menschen, die unter Herzrhythmusstörungen, niedrigem Blutdruck oder Schlafstörungen leiden. Auch Magen-Darm-Infekte könnten durch Hitze verstärkt werden.
Insbesondere in den Städten, in denen es kaum Ausweichmöglichkeiten vor Hitze gibt und sich die Hitze zwischen den Betonbauten besonders ballen kann, muss mit extremen Belastungen für die Krankenhäuser gerechnet werden.
Gerald Gaß, DKG-Vorstandsvorsitzender
"Und das in einer Situation, in der die Personalsituation durch Quarantäne und Isolation durch Corona besonders angespannt ist", sagte Gaß weiter.
Hitze sei bereits in den vergangenen Jahren für die Krankenhäuser immer mehr zum Problem geworden, sagte Gaß. "Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die aufgrund von Hitze und Sonne stationär behandelt werden mussten, hat sich über die vergangenen Jahre teilweise verdoppelt.
Hinzu komme, dass die Patientenzimmer in der Regel nicht mit Klimaanlagen ausgestattet seien. "Kurzfristig werden wir mit Ventilatoren, verdunkelnden Vorhängen und Kühlakkus für die Patienten arbeiten müssen", sagt der DKG-Chef. Das sei allerdings keine langfristige Lösung.
"Die Krankenhäuser müssen sich stärker an den Klimawandel anpassen", sagte Gaß.
Wir brauchen ein großes Investitionsprogramm, das Kliniken in die Lage versetzt, zum einen die eigenen Emissionen herunterzufahren, zum anderen aber auch sich baulich stärker an die heißen Temperaturen anzupassen.
Gerald Gaß, DKG-Vorstandsvorsitzender
Wirtschaftsministerium und Gesundheitsministerium müssten deswegen ein Sonderprogramm "Green Hospital" auflegen.
Situation in vielen Kliniken angespannt
Die coronabedingten Krankheitsausfälle und der generelle Fachkräftemangel im Zusammenspiel mit der aktuellen Urlaubszeit belasten derzeit viele Krankenhäuser und wirken sich teilweise schon auf die Patienten aus. Das zeigt eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.
In wenigen Bundesländern macht sich die Pandemie kaum bemerkbar. Der überwiegende Tenor lautet jedoch: Im Herbst könnte sich die Lage zuspitzen.
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In Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und in einigen anderen Bundesländern müssen aufgrund des ausfallenden Krankenhauspersonals bereits weniger dringliche Operationen verschoben werden.
Es gibt immer mehr Ausfälle in Kliniken, nicht flächendeckend, sondern punktuell. An bestimmten Kliniken haben wir wirklich Ausfälle von 20 bis 30 Prozent des Personals.
Eduard Fuchshuber, Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG)
In manchen Bundesländern hingegen zeichnet sich in den Kliniken eine entspanntere Lage ab: In den großen Krankenhäusern in Brandenburg beispielsweise kann man noch keine Engpässe aufgrund von Personalknappheit erkennen.
Dort sei die Krankenquote beim Personal vergleichbar mit der im Vorjahreszeitraum und könne in der Klinik bisher gut ausgeglichen werden, teilte eine Sprecherin einer Potsdamer Klinik mit.
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