Der Landkreis Hildburghausen hat bundesweiit die höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Weil Landrat Müller hart durchgreift, wird er zur Zielscheibe - und bekommt nun sogar Polizeischutz..
Der Landrat des bundesweiten Corona-Hotspots Landkreis Hildburghausen, Thomas Müller (CDU), steht seit Donnerstag unter Polizeischutz. Er sei zuvor in den Sozialen Medien beleidigt und bedroht worden und habe Anzeige erstattet, sagte ein Sprecher der Polizei in Erfurt. Die Kriminalpolizei Suhl bearbeite den Fall.
Hildburghausen: Nach Demos eine ruhige Nacht
Nach umstrittenen Protesten gegen den strengen Corona-Lockdown am Donnerstag hatte die Kreisstadt eine ruhige Nacht erlebt. In der zuständigen Landespolizeiinspektion Suhl sowie bei der Polizei in Hildburghausen selbst waren am Freitagmorgen auf Nachfrage keine besonderen Ereignisse bekannt.
Müller hatte die Proteste gegen den strengen Lockdown in Hildburghausen als unverantwortlich kritisiert. Hunderte Menschen, die am Mittwochabend durch die Südthüringer Stadt gezogen seien, hätten nicht nur sich, sondern auch andere gefährdet, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag.
Hildburghausen bundesweit höchster Corona-Inzidenzwert
Der Landkreis weist bundesweit den höchsten Inzidenzwert auf. Um die Infektionswelle zu brechen, gelten seit Wochenmitte für die rund 63.000 Einwohner im Kreisgebiet drastische Beschränkungen: Sie dürfen bis zum 13. Dezember ihre Wohnungen nicht mehr ohne triftigen Grund verlassen, Schulen und Kindergärten wurden geschlossen.
Trotzdem zogen am Mittwoch mehrere hundert Menschen aus Protest gegen die Auflagen durch die Straßen, viele ohne Abstand und Maske, sangen "Oh, wie ist das schön". Die Polizei setzte Pfefferspray ein. "Was muss denn noch passieren, bis manche den Ernst der Lage begreifen?", fragte Bürgermeister Tilo Kummer. Morgen wollen Gegner der Corona-Beschränkungen in Frankfurt/Oder demonstrieren.
Die Maßnahmen schützten Leben, sagt Städtetag-Präsident Burkhard Jung. Er sehe den Unmut einiger Bürger*innen über die Regeln und appelliert an die Vernunft.