Über 12 Milliarden Impfdosen werden weltweit benötigt. Bis der Impfstoff bei den Menschen ankommt, sind etliche logistische Hürden zu nehmen. Die wichtigsten Schritte im Überblick.
Die Impfungen gegen das Coronavirus sind ein globales Mammutprojekt. Weltweit werden ca. 12-15 Milliarden Impfdosen benötigt.
So viel wird laut den international forschenden Pharmaunternehmen (IFPMA) benötigt, um eine ausreichende Menge der gesamten Weltbevölkerung zu impfen.
Eine noch nie dagewesene logistische Herausforderung. Denn bis die Impfung die Milliarden von Menschen auch wirklich erreicht, sind etliche Hürden zu nehmen.
Kein Impfstoff ohne passende Verpackung
Der Impfstoff selbst braucht ein spezielles Glas, um überhaupt verteilt werden zu können:
Diese Bestandteile sollen garantieren, dass es zu keinerlei chemischer Reaktion mit dem Impfstoff kommt. Deshalb muss das Glas porenfrei und sehr hart sein.
Herausforderung für Corona-Impfstoffe: Temperaturschwankungen
Das Glas muss außerdem plötzlichen Temperaturschwankungen standhalten, denn die Impfstoffe selbst brauchen unterschiedliche Kühlungsgrade:
Viele Boxen und jede Menge Eis
Auch beim Transport treffen die Impfstoffe immer wieder auf unterschiedliche Temperaturen. Um die nötigen kühlen Temperaturen konstant zu halten, ist eine spezielle Verpackung nötig.
Das Trockeneis kann beim Transport mit dem Flugzeug allerdings auch zu einer Gefahr werden. Denn bei -78 °C kann es sich in den Gaszustand wandeln. Eine hohe Menge führt zu Schläfrigkeit, im schlimmsten Fall wird man bewusstlos. Deshalb werden aus Sicherheitsgründen Sensoren installiert, die die Temperatur kontrollieren.
Um sich die Dimension des Transports im Flugverkehr klar zu machen, hat die internationale Luftverkehrsvereinigung (IATA) dieses theoretische Beispiel berechnet:
Unabhängig davon, dass kein Land der Welt große Mengen an Impfstoff auf einmal aufnehmen könnte, sind 8.000 Flugzeuge denn viel?
Ja, denn weltweit werden zurzeit rund 2.800 Cargo-Flugzeuge für den Fracht-Transport genutzt. Passagier-Flugzeuge sind teilweise auch in die Logistik eingebunden, aber hier fallen gerade pandemiebedingt Ressourcen weg, denn viele Flüge werden gestrichen.
Impstoff-Logistik: vom Umschlagsort bis in die Anlieferungszentren
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer wird hauptsächlich in Belgien abgefüllt und von dort an die EU-Länder ausgeliefert. Innerhalb Deutschlands werden die Impfdosen nach Bevölkerungsanteil an die Bundesländer verteilt, zuerst in die von den Ländern benannten Anlieferungsstellen.
Der Transport in die Anlieferungszentren wird durch die Bundespolizei geschützt. Wo genau sich die Zentren befinden, ist aus Sicherheitsgründen geheim.
Vom Anlieferungszentrum in die Impfzentren
Der Transport innerhalb Deutschlands wird auch von den Ländern koordiniert. Die Vorbereitung und Durchführung kann von der Bundeswehr, Hilfsorganisationen und von Unternehmen unterstützt werden. Die letzte Station: die über 400 Impfzentren.
Impftermin: organisatorischer Flickenteppich
Manche Bundesländer laden per Brief ein, in anderen müssen sich Bürgerinnen und Bürger selbst darum kümmern.
Wie viel Impfdosis das Personal in den Impfzentren einer Ampulle entnehmen darf (je nach Größe des Fläschchens), ist von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) festgesetzt. Diese Menge landet dann letztendlich im Arm.
Die vielen kleinteiligen Schritte machen deutlich: Für den Kampf gegen die Corona-Pandemie reicht der Impfstoff alleine nicht. So ein logistisches Mammutprojekt gab es noch nie.
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