Sie sind hier:

Psychologin im ZDF : "Moralische" Impfpflicht besser als Gesetz

Datum:

Impf-Skepsis reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Mit einer "moralischen Impfpflicht" könne man einige Menchen überzeugen, sagt Psychologin Betsch in "Leschs Kosmos".

Ein Teilnehmer einer Demonstration von Corona-Impfgegnern hält ein Transparent mit den Aufschrift "Wir bleiben ungeimpft".
86 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass das Verhalten der Impfgegner unverantwortlich sei.
Quelle: dpa

Seit Monaten gehen Tausende Menschen auf die Straße, weil sie in der Aufforderung zur Impfung ein Diktat des Staates sehen, dem sie nicht folgen wollen. Die Geschichte des Zweifelns an der Sinnhaftigkeit von Impfungen begann bereits Anfang des 18. Jahrhunderts mit dem Kampf gegen die Pocken im Osmanischen Reich.

Geschichte des Impfens

Der Sultan ließ Pocken-Eiter von kranken Patienten in die Haut von Gesunden übertragen - mit Erfolg. Wissenschaftler in Europa lehnten das Verfahren als barbarisch ab. Jahrzehnte später erkannte der britische Arzt Edward Jenner, dass auf den Menschen übertragene Rinderpocken gegen die echten Pocken immunisieren. Bald ist ersichtlich, dass der Nutzen der Impfung die Risiken deutlich überwiegt.

Doch die Skepsis gegenüber der Methode bleibt. Weil im Deutschen Reich immer mehr Soldaten erkranken, führt Otto von Bismarck 1874 deshalb eine Impfpflicht ein.

Impfskeptiker nehmen Pandemie anders wahr

Obwohl heute ein viel größeres wissenschaftliches Wissen über die Wirkung und die Folgen von Impfungen besteht, ist die Ablehnung bei vielen Menschen, wie die Corona-Proteste zeigen, nach wie vor groß - womöglich sogar größer denn je.

Das hänge damit zusammen, dass diese Menschen die Pandemie anders wahrnehmen, erklärt Prof. Cornelia Betsch, Psychologin an der Universität Erfurt, in der ZDF-Sendung "Leschs Kosmos".

Die nehmen für sich selbst nicht so ein großes Infektionsrisiko wahr, die denken auch nicht, dass die Intensivstationen überlaufen könnten.
Prof. Cornelia Betsch, Psychologin

Stattdessen hätten sie größere Sorgen, was die Sicherheit der Impfstoffe angeht. 63 Prozent der Ungeimpften würden angeben, sie hätten Angst vor der Impfung, so Betsch.

Wie kann man die Impfansprache verbessern, wie Impfgegner überzeugen und was ist dran an Nebenwirkungen durchs Impfen und den Argumenten der Impfgegner? Darüber spricht u.a. Mediziner Dr. Christoph Specht.

Beitragslänge:
20 min
Datum:

Impfbereitschaft durch "moralische Impfpflicht" erhöhen

Der Anteil der entschiedenen Impfskeptiker nehme allerdings ab, sodass doch noch einige für eine Immunisierung bereit seien. Man dürfte nicht vergessen, dass "wir gute Aufklärung brauchen, die zu den Menschen kommt", mahnt Betsch. Praktische Barrieren müssten abgebaut werden, zum Beispiel durch zahlreiche Impfmöglichkeiten.

Auch Aufrufe aus der Gesellschaft zum Impfen können hilfreich sein.

Es muss insgesamt mehr darum gehen, dass Impfen ein sozialer Vertrag ist.
Prof. Cornelia Betsch, Psychologin

Durch die Impfung schütze man sich gegenseitig. Diese "moralische Impfpflicht" trage dazu bei, die Impfbereitschaft zu erhöhen. "Wer denkt, dass die anderen erwarten, dass man geimpft ist, der lässt sich auch eher impfen", erklärt die Psychologin.

Ärger durch gesetzliche Impfpflicht

Sollte die gesetzliche Impfpflicht kommen, werde laut Betsch bei denjenigen, die Impfungen ablehnen, Reaktanz entstehen. "Das ist psychologisch Ärger und Ärger löst dann auch eine Gegenreaktion aus" - beispielsweise Proteste oder die Nicht-Einhaltung der Corona-Maßnahmen.

Daher komme es stark darauf an, wie die Impfpflicht ausgestaltet ist, ob sie zum Beispiel zeitlich befristet ist, mit Berufsverboten verbunden oder an Bußgelder geknüpft.

Auf der Illustration ist eine Frau zu sehen, die in der Hand ein Impffläschchen hält. Es trägt die Aufschrift Booster. Sie schaut es fragend an.

Nachrichten | Panorama - Boostern trotz neuer Corona-Variante Omikron? 

Die jetzigen Impfstoffe könnten wegen der Omikron-Variante an Wirkung verlieren. Warum man sich trotzdem zügig boostern lassen sollte.

Aktuelle Nachrichten zur Corona-Krise

Bildnummer: 55011545  Datum: 10.03.2011  Copyright: imago/Jörn HaufeWährend Lokführer am Donnerstagmorgen (10.03.11) auf dem Hauptbahnhof in Dresden streiken, werden Zugreisende am mobilen Service Point der Deutschen Bahn (DB) von Bahnmitarbeitern betreut. Der bundesweite Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat am Donnerstagmorgen zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bahnverkehr geführt. Gesellschaft Wirtschaft Bahn Verkehr Streik Lokführer Lokführerstreik premiumd kbdig xsk 2011 quer BRD BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DRESDEN SACHSEN o0 Deutsche BahnBildnummer 55011545 Date 10 03 2011 Copyright Imago Joern Home during Train drivers at Thursday morning 10 03 11 on the Central Station in Dresden strike will Zugreisende at mobile Service Point the German Railway DB from Railway employees supervises the Nationwide Strike the Trade union German Drivers GDL has at Thursday morning to significant Impairments in Rail transport led Society Economy Railway Traffic Strike Train drivers Train driver strike premiumd Kbdig xSK 2011 horizontal GERMANY Federal Germany Dresden Saxony o0 German Railway

Fahrgastrechte und Kulturpass - Das ändert sich im Juni 

Ab Juni bekommen Bahn-Kunden bei Verspätungen seltener Geld zurück, Jugendliche können 200 Euro für Kultur ausgeben und die Warn-App geht in den Ruhemodus. Was ändert sich noch?

Stilles Ende der Corona-Warn-App

Nachrichten | ZDF-Morgenmagazin - Stilles Ende der Corona-Warn-App  

Nach über 200 Millionen Euro Entwicklungskosten und mehr als 48 Millionen Downloads: Nun wird die Corona-Warn-App in eine Art "Schlafmodus" versetzt. Was hat sie gebracht und welche Erkenntnisse für …

31.05.2023
von Sven Rieken
Videolänge
Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.