Der Pharmakonzern Johnson & Johnson hat eine Notfallzulassung in den USA beantragt. Der Vorteil des Serums: Ein Piks könnte genügen. Doch es scheint weniger wirksam. Ein Überblick.
Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson könnte mit seinem Impfstoff eine Lücke im Kampf gegen Covid-19 füllen. Denn das Vakzin müsste nur ein einziges Mal geimpft werden - anders als etwa die Impfstoffe von Moderna oder Biontech/Pfizer. Auch reichen Kühlschranktemperaturen für Lagerung und Transport aus - was den Einsatz in wärmeren Gebieten erleichtern würde.
Der Haken: Die Schutzwirkung ist laut Zwischenergebnis der Phase-3-Studie weniger hoch als bei seinen Konkurrenten. Mittlere und schwere Erkrankungen vermeidet das Mittel zu durchschnittlich 66 Prozent. Und gegen Mutanten könnte der Impfstoff noch weniger wirksam sein: In Südafrika, wo eine solche festgestellt wurde, zeigte der Impfstoff nur eine Schutzwirkung von 57 Prozent.
[Wie wirksam sind die Impfstoffe der Hersteller? Das lesen Sie hier.]
Auch Johnson & Johnson dürften bald eine Zulassung für einen Impfstoff beantragen. Das Mittel erreicht nur eine Wirksamkeit von 66 Prozent, muss aber nur einmal gespritzt werden.
Hängt die Wirkung mit der einmaligen Impfung zusammen?
Eine zweite Impfung erhöht in der Regel die Schutzwirkung, so der Frankfurter Virologe Martin Stürmer gegenüber ZDFheute:
Für Stürmer schließt sich aber auch eine zweite wichtige Frage an: Wie lange hält der Schutz bei nur einer Impfung an? "Es ist davon auszugehen, dass die Schutzwirkung schneller nachlässt, wenn man nur ein Mal impft", so der Virologe.
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Welches Vakzin wann zur Verfügung steht
Coronavirus-Mutanten könnten neue Ansteckungswellen auslösen. Eine hohe Zahl Geimpfter könnte das verhindern, sagen Virologen. Doch wann stehen welche Impfstoffe zur Verfügung?
Eine oder zwei Dosen - das ist hier die Frage
Johnson & Johnson hat sich ohnehin eine Hintertür offen gelassen - es läuft auch eine Studie zu einer Zweifach-Impfung mit ihrem Wirkstoff. "Sie versuchen, sich mit dem Einfach-Impfstoff einen Marktvorteil zu sichern", glaubt Stürmer - und zeigt Verständnis: "Die Konzerne investieren Millionen in die Forschung, natürlich überlegen sie auch taktisch, wie sich ihr Produkt am besten durchsetzen kann."
Die EU hat sich bis zu 400 Millionen Dosen von Johnson & Johnson gesichert. Der Konzern will in den kommenden Wochen auch bei der EMA einen Zulassungsantrag stellen, teilte der Pharmariese mit.