Die erste große Lieferung des Corona-Impfstoffs ist da, doch er ist noch begrenzt. Über die konkrete Verteilung entscheiden die Länder. Wie sie vorgehen und welche Modelle es gibt.
Wie viele Impfdosen sind bislang ausgeliefert?
Teils unter Polizeischutz wurden am Wochenende 150.350 Impfdosen an die Bundesländer ausgeliefert. Jedes Bundesland erhielt 9.700 Impfdosen - außer Bremen, dorthin gingen 4.850. Diese erste Charge ist für die besonders vulnerablen Gruppen vorgesehen. Sie gehen an Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime. Näheres regeln die Länder.
Wer bekommt wie viel Impfstoff?
Das handhaben die Länder unterschiedlich. Grundsätzlich besorgt der Bund den Impfstoff und verteilt ihn auf die Länder, die wiederum in ihre Landkreise und kreisfreien Städte. Der Bund richtet die Menge nur nach der Bevölkerungsgröße: Je mehr Einwohner, desto mehr Impfstoff für ein Bundesland. Die gleichmäßige Verteilung zum Start der Impfkampagne war also eine Ausnahme.
Für die Lieferung in die Länder ist der Hersteller Biontech/Pfizer zuständig, wie eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums erläutert. Die Lastwagen mit den Impfseren rollen in die Anlieferungsstellen der Länder, die sich an geheim gehaltenen Orten befinden. Von dort aus werden sie an die Impfzentren verteilt, wo mobile Imfteams sie abholen - so handhabt das etwa Hessen - oder direkt an die Alten- und Pflegeheime, wie Nordrhein-Westfalen es macht.
Viele Impfzentren haben deshalb noch nicht ihren Betrieb aufgenommen. Einige Bundesländer wollen sie im Januar öffnen, in ländlichen Regionen dürfte sich das aber teilweise noch nicht lohnen. Im Vogelsbergkreis etwa, in Hessen, könnte es bis Februar dauern, bis das Impfzentrum seinen vollen Betrieb aufnimmt, schätzt die Kreisverwaltung:
Hessen verteilt den Impfstoff nach dem Anteil der Menschen im Land, die in Alten- und Pflegeeinrichtungen leben und arbeiten - Bewohner*innen und Mitarbeitende können sich von den mobilen Teams als erste impfen lassen. Ein weiterer Anteil des Vakzins geht an das Krankenhauspersonal.
Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein dagegen verteilen rein nach der Einwohnerzahl, nicht der Altersstruktur, so Sprecher der Gesundheitsministerien.
Nordrhein-Westfalen geht einen dritten Weg: Zunächst wurde ermittelt, wo im Land Menschen leben, die über 80 Jahre alt sind. Der Impfstoff wird künftig prozentual nach dem Auftreten dieser Altersgruppe im Land verteilt: Wo viele alte Menschen leben, geht auch mehr Impfstoff hin, erklärt das Gesundheitsminiterium.
Wann gibt es Impfungen für alle, die möchten?
Dieses Jahr sollen 1,3 Millionen Impfdosen von Biontech/Pfizer in Deutschland ausgeliefert werden, kündigte Gesundheitsminister Spahn an. Im Januar sollen jede Woche 670.000 dazu kommen. Bis Sommer könnte es dann flächendeckende Impfungen geben.
Ziel der Bundesregierung ist eine Herdenimmunität, dafür müssen etwa zwei Drittel immun gegen das Virus sein. Die Impfungen könnten dafür ein wichtiger Baustein sein. Dafür müsste der Impfstoff aber auch verhindern, dass man andere ansteckt und das Virus weiter gibt. Das ist derzeit aber noch unklar. Im Februar soll es laut Biontech genug Daten geben, um dies zu beantworten.
Die Impfungen sind kostenlos und - das betonen Politiker*innen immer wieder - freiwillig. Die Debatte um Privilegien für Geimpfte läuft derzeit - Näheres dazu lesen Sie hier.
Der Mainzer Hersteller Biontech, der den bislang einzigen in der EU zugelassenen Impfstoff herstellt, will unterdessen die Produktion ausbauen. In Marburg soll ab Februar oder März weiterer Impfstoff produziert werden.