Eine Corona-Impfung in der Apotheke ist in anderen Ländern längst üblich. Auch Apotheken in Deutschland haben damit heute begonnen - aber das Angebot ist zu Beginn begrenzt.
Wer sich gegen Corona impfen lassen möchte, kann das jetzt auch in der Apotheke tun. Allerdings machen beim Start nur wenige hundert der etwa 18.500 Apotheken in Deutschland mit. Bald soll das Angebot größer werden, hofft der Apothekerverband. Schließlich hätten sich einige Tausend Apothekerinnen und Apotheker eigens dafür schulen lassen.
Nur Apotheker und Apothekerinnen dürfen impfen
Eine solche Impf-Schulung ist Voraussetzung dafür, die Corona-Schutzimpfung injizieren zu dürfen. Auf dem Lehrplan steht dabei auch, wie man bei bestimmten Impfreaktionen handelt. Außerdem müssen Apotheken über einen extra Raum verfügen, in dem auch eine Liege für Notfälle steht.
Zudem muss auch die Berufshaftpflichtversicherung zustimmen. Erst wenn alle Voraussetzungen stimmen, dürfen Apothekerinnen und Apotheker loslegen - und zwar nur die. Andere Apotheken-Mitarbeitende dürfen den Piks nicht setzen, das erklärt vielleicht auch die Zurückhaltung vieler Apotheken. Personalmangel ist ohnehin ein Thema - wenn Chef oder Chefin dann noch impfen, wird es noch enger.
Neue Corona-Medikamente kommen auf den Markt. Die Hoffnung in Klinken und Arztpraxen ist, dass damit eine schwere Corona-Infektion besser bekämpft werden kann.
Zusätzliche Corona-Impfungen durch Apotheken-Angebot?
Trotzdem wollten viele Apotheken von Anfang an beim Impfen dabei sein. Denn sie hoffen, mit ihrem Impfangebot auch diejenigen zu erreichen, die bislang nicht in Praxen und Impfzentren gegangen sind, so der Apothekerverband. Zum Beispiel:
- Menschen ohne Hausarzt oder Hausärztin
- Menschen mit Sprachbarrieren
Mit diesen Menschen stehe man ohnehin schon in Kontakt, heißt es weiter. Denn: Nach Erhebungen des Apothekerverbands gehe jede Person in Deutschland durchschnittlich einmal monatlich in die Apotheke.
Den Praxen Impfwillige abwerben wolle man nicht: Bei der Grippeimpfung, die Apotheken schon länger in einem Modellversuch impfen, habe sich laut Apothekerverband stattdessen gezeigt, dass es durch das Angebot zu zusätzlichen Impfungen komme.
Hausärzteverband skeptisch
Der Deutsche Hausärzteverband ist da skeptischer. Nicht die Impfstellen seien das Problem, sondern die passgenaue Verteilung des Impfstoffes und vor allem die Kommunikation: Wer kann sich wo unter welchen Voraussetzungen impfen lassen?
Die Apotheken in Deutschland sind zudem Spätstarter: In Frankreich, Italien oder Dänemark wird dort längst geimpft. In Deutschland musste zunächst noch ein Gesetz geändert werden - inzwischen aber ist genug Impfstoff da und wer will, kann sich meist kurzfristig impfen lassen. Ob das Kalkül der Apotheken aufgeht und die Impfquote durch das neue Angebot wirklich gesteigert werden kann, ist noch offen.
Einen Vorteil hat der Piks in der Apotheke für Impfwillige auf jeden Fall: Der Impfnachweis kann dort direkt aufs Handy geladen werden - das spart schon mal einen Weg.
Mehr Impfzertifikate als verabreichte Impfdosen – das sind die Gründe:
- Mehr Zertifikate als Impfungen: Warum?
Bislang wurden in Deutschland 45 Millionen Impfzertifikate mehr ausgestellt als Impfdosen verimpft wurden. Dafür gibt es mehrere Gründe.