Die Lage auf den Intensivstationen in Deutschland ist sehr dramatisch, sagte der Präsident der DIVI, Gernot Marx, im ZDF-Morgenmagazin. Er fordert einen harten Lockdown.
Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, zeigte sich im ZDF-Morgenmagazin zutiefst besorgt über die Lage auf den deutschen Intensivstationen.
Er geht davon aus, dass bis Ende April 5.000 Patienten intensivmedizinisch zu versorgen seien. Das sei ein deutlicher Anstieg von etwa 80 bis 100 Patienten, die täglich hinzukämen.
Zu der Entscheidung, dass der Corona-Gipfel in der kommenden Woche nicht stattfinde, wie die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin mitgeteilt hatte, sagte Marx:
Er könne nur hoffen, dass es stattdessen zeitnahe alternative politische Entscheidungen gebe.
Forderung nach einem Lockdown
Besonders besorgniserregend sei die geringe Anzahl von Betten. Denn es müssten nicht nur Covid-19 Patienten versorgt werden, so Marx, sondern auch etwa jeder Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Die Intensivmediziner forderten seit Wochen einen Lockdown und hätten auch den Vorstoß begrüßt, die Ministerpräsidentenkonferenz vorzuziehen, so Marx.
Hohe Belastung des Pflegepersonals
Auch das Thema Pflegepersonal bereite ihm große Sorgen. Es gebe bei vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Anzeichen, dass sie nach der Bewältigung der Pandemie eben den Beruf verlassen wollten.
Gründe dafür seien eine extrem hohe Arbeitsbelastung und bis vor kurzem auch die Sorge um die eigene Gesundheit. Es mache überhaupt keinen Sinn, jetzt über Modelle zum Öffnen nachzudenken.
Es gelte, die Menschen zu schützen, damit sie nicht noch kurz vor ihrer Impfung an Corona erkranken.