Die Intensivstationen sind voll - auch mit geimpften Covid-Patienten. Aber: Daraus zu schließen, dass die Impfung nicht wirkt, ist eine Fehlinterpretation. Ein Rechenbeispiel.
Die Zahl der Covid-Patienten auf den Intensivstationen steigt weiterhin. Einige liegen dort trotz einer Impfung. Zu manchen Zeiten waren es - je nach Altersgruppe - sogar fast bis zu 50 Prozent. Über die Effizienz der Impfung sagt dieser Anteil jedoch nichts aus: Erst im Zusammenhang mit den Impfquoten lässt sich die Belegung auf den Intensivstationen erklären.
Eine statistische Fehlinterpretation. Denn: Würde die Impfung nicht wirken, wäre die Verteilung von Geimpften und Ungeimpften in der Bevölkerung und auf den Intensivstationen rechnerisch gleich.
Schon seit Beginn der Impfkampagne ist klar: Die Impfung schützt nicht zu 100 Prozent vor einem schweren Krankheitsverlauf, sie macht ihn nur deutlich unwahrscheinlicher. Das bedeutet: Wenn der Anteil der geimpften Menschen steigt, wird es auch wahrscheinlicher, dass auch Geimpfte auf Intensivstationen landen.
Eine ähnliche Fehlinterpretation wäre zum Beispiel auch: Sicherheitsgurte bringen nichts, weil es auch Menschen gibt, die sich trotz des Sicherheitsgurts bei einem Verkehrsunfall verletzen.
Autor: Simon Hrubesch
Redaktion: Robert Meyer, Jennifer Werner, Moritz Zajonz
Design: Jens Albrecht (im Auftrag des ZDF)
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