Gute Nachrichten aus Israel: Die meisten über 60-Jährigen sind gegen Covid-19 geimpft. Forscher zeigen, dass Fallzahlen und schwere Krankheitsverläufe bei ihnen bereits abnehmen.
Es sind Zeichen, auf die die gesamte Welt gewartet hat. Israelische Forscher haben erste Hinweise gefunden, dass die Impfkampagne im eigenen Land dazu führt, dass Fallzahlen und vor allem schwere Krankheitsverläufe bei Senioren sinken. Das Impfen dieser Altersgruppe ist bereits weit vorangeschritten.
Das Coronavirus hat Israel schwer getroffen. Seit Monaten hangelt sich das Land von Lockdown zu Lockdown. Seit dem 27. Dezember gilt der dritte, am 7. Januar wurden die Maßnahmen nochmals deutlich verschärft. Gleichzeitig impft es wie kaum ein anderes Land seine Bevölkerung.
70 Prozent der Älteren bereits vollständig geimpft
Die Gruppe der über 60-Jährigen war zuerst an der Reihe. Von ihnen haben bereits fast 70 Prozent ihre zweite Impfdosis erhalten.
Forscher des Weizmann-Institutes in der Stadt Rechovot südlich von Tel Aviv haben jetzt untersucht, ob diese hohe Impfquote bereits positive Auswirkungen auf die Zahl der Infektionen und Krankheitsverläufe dieser Altersgruppe hat.
Und die Ergebnisse sind beeindruckend: In den vergangenen zwei Wochen sei die Zahl der Neuinfektionen bei über 60-Jährigen um 41 Prozent zurückgegangen, es werden rund 32 Prozent weniger ins Krankenhaus eingeliefert und etwa 27 Prozent weniger seien in lebensbedrohlichem Zustand, berichtet der Bioinformatiker und Forschungsgruppenleiter Prof. Eran Segal ZDFheute.
Seit seiner ersten Erfolgsmeldung am Montag habe sich der Effekt inzwischen noch weiter verstärkt, sagt Segal mit Blick auf die aktuellen Tageswerte.
Impfungen, nicht Lockdown für Rückgang verantwortlich
Segal ist zuversichtlich, dass dieser Rückgang nicht mit den andauernden Lockdown-Maßnahmen, sondern mit der Impfquote dieser Altersgruppe zusammenhängt: "Wir glauben, dass es an den Impfstoffen liegt, da wir keinen identischen Rückgang bei Menschen unter 60 beobachten", sagt Segal ZDFheute. Deren Impfung ist noch nicht so weit vorangeschritten.
Bei früheren Lockdowns seien die Zahlen bei über und unter 60-Jährigen gleich stark zurückgegangen. Die unterschiedliche Entwicklung verschiedener Altersgruppen ist darum ein Hinweis, dass es nicht allein am Lockdown liegen kann. "Diese Muster beobachten wir verstärkt in Städten mit einer höheren Impfquote", so Segal. "Es ist bemerkenswert, dass sich die Zahlen auf dem nationalen Level verändern, nicht nur bei einzelnen Personen."
Auf Twitter schrieb der Forscher darum bereits:
Jetzt erwarte er, dass in zwei bis drei Wochen auch die Fallzahlen bei Jüngeren abnehmen. Bis zur Herdenimmunität sei es laut Segal aber noch weit: "30 Prozent sind unter 16 und viele andere wollen sich nicht impfen lassen."
Auf diesem Erfolg ausruhen kann sich Israel also nicht. Trotz der Impfungen bleiben die Fallzahlen auf die Gesamtbevölkerung gesehen hoch. Das liegt auch daran, dass die Impfkampagne vor allem ultraorthodoxe jüdische Gemeinschaften weiterhin nur schwer erreicht. Im Oktober machten sie bei zwölf Prozent Bevölkerungsanteil fast die Hälfte aller Neuinfektionen aus.
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