Das Robert-Koch-Institut registriert viele Corona-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen. In acht Landkreisen liege die Sieben-Tage-Inzidenz bei den 10- bis 19-Jährigen über 500.
Die Zahl der Corona-Ansteckungen bei Kindern und Jugendlichen ist in einzelnen Regionen sehr hoch.
Sieben-Tage-Inzidenz teilweise über 500
Die Sieben-Tage-Inzidenz liege in acht Landkreisen bei den 10- bis 19-Jährigen derzeit bei mehr als 500. Das twitterte das Robert-Koch-Institut zu einer Auswertung im neuen Corona-Wochenbericht am Donnerstag.
Zu möglichen Hintergründen für die regional hohen Zahlen machte das RKI keine Angaben.
Die Sieben-Tages-Inzidenz zeigt, wie viele Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen dazugekommen sind. Schaut man aber tiefer in die Daten und betrachtet die Inzidenz nach Altersklassen, ergibt sich ein differenzierteres Bild.
Bei den Kindern im Alter von 0 bis 4 Jahren liegt die Inzidenz in keinem Kreis über 500.
- Baden-Baden muss bei Kleinkindern einen Wert von 386,8 verzeichnen.
- Zwölf weitere Kreise oder Städte haben eine Inzidenz von über 165.
Anders sieht es bei älteren Kindern aus. Schaut man auf die Inzidenz bei den 5- bis 14-Jährigen liegen die Werte deutlich höher:
- Unstruth-Hainich-Kreis: Hier liegt die Inzidenz über alle Altersklassen bei 223,7. Bei den 5- bis 14-Jährigen wird hier der höchste Wert von 939,7 verzeichnet. Die Inzidenz bei Kindern zwischen 0 und 4 Jahren liegt bei 107.
- Berchtesgadener Land: Hier liegt die Gesamtinzidenz bei 313,4, die der 5- bis 14-Jährigen bei 733,4,
- Straubing-Bogen Die Inzidenz für alle beträgt 226,5, die bei den 5- bis 14-Jährigen 586,9.
Bundesweit sei die Sieben-Tage-Inzidenz vergangene Woche in den Altersgruppen unter 20 Jahren allerdings im Vergleich zur Woche zuvor leicht gesunken, hieß es zusammenfassend. Die bei Menschen über 20 hingegen stiegen leicht an.
- Wie sich die Inzidenzen entwickeln
Wo steigt die Corona-Inzidenz in Deutschland, wo sinkt sie? In unserem tagesaktuellen Tracker sehen Sie, wie sich die Inzidenz in Ihrem Landkreis entwickelt.
Hohe Zahl der Schulausbrüche in den letzten vier Wochen
Das RKI berichtet außerdem bundesweit von 636 Schulausbrüchen für die vergangenen vier Wochen. Die letzten zwei Wochen könnten aber wegen möglicher Nachmeldungen noch nicht bewertet werden. Ab zwei festgestellten Infizierten an einer Einrichtung wird dies als Ausbruch definiert.
Grund für die vermehrte Zahl der Corona-Infektionen insbesondere bei Kindern ab dem Schulalter und bei Jugendlichen ist, dass in Kitas und Schulen regelmäßig auf das Virus getestet wird.
Kultusminister sehen keinen Grund zur Sorge
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst (SPD), sagte dazu letzte Woche: "Wir wussten, dass die Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu den Erwachsenen höher sein werden, weil wir eine spätere Impfempfehlung haben beziehungsweise für die unter 12-jährigen Kinder gar keine Impfempfehlung und auch keinen Impfstoff."
Da aus einer Inzidenz nicht automatisch eine Erkrankung oder schwere Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen folge, "ist es einfach für uns nicht besorgniserregend", fügte sie für die Kultusminister hinzu. Maßnahmen wie die Maskenpflicht und Tests an Schulen sind nach Ansicht der KMK-Präsidentin weiterhin notwendig.
Obwohl Kinder und Jugendliche deutlich seltener schwer an Covid-19 erkranken als ältere Menschen warnen Experten vor den Folgen einer Erkrankung für Kinder. Denn auch wenn bei Jüngeren nur wenige schwere Verläufe verzeichnet werden, so seien die Folgen für diejenigen, die es trifft schwerwiegend und die Langzeitfolgen heute noch gar nicht absehbar.
Impfstoff für unter-Zwölf-Jährige in diesem Jahr?
Die Covid-19-Impfstoffe sind bislang ab 12 Jahren zugelassen. Die Impfquote bei 12- bis 17-Jährigen ist noch wesentlich niedriger als bei Erwachsenen. Kinder- und Jugendmediziner rechnen noch für dieses Jahr mit einem Corona-Impfstoff für unter Zwölfjährige.
Wahrscheinlich werde die Ständige Impfkommission (Stiko) den Impfstoff aber nicht gleich uneingeschränkt empfehlen, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Zunächst werde er vermutlich nur für Risikopatienten, beispielsweise bei schweren chronischen Erkrankungen zugelassen.
Mit einer uneingeschränkten Empfehlung werde die Stiko vermutlich warten, bis umfangreichere Daten zu den Nebenwirkungen in der Altersgruppe vorliegen.
Gleichbleibende Zahl auf Intensivstationen
Auf den Intensivstationen zeichne sich über die vergangenen Wochen ein Plateau bei der Fallzahlen von Patientinnen und Patienten mit Covid-19 ab, schreibt das RKI weiter. Das Divi-Intensivregister gibt den Anteil von minderjährigen Betroffenen mit 0,7 Prozent an (Stand 14. Oktober).
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