"Corona ist blöd", steht in orangenem Buntstift neben dem Bild einer Biene. In Bremens Kinderimpfzentrum werden nur Fünf-bis Elfjährige geimpft. Die Atmosphäre ist besonders.
Frost zieht sich über die Scheiben der parkenden Autos. Langsam kommt die Sonne raus. In dem Haus an der Ecke ist jedes Fenster mit dem Logo einer anderen Hilfsorganisation bedeckt. Das Bremer Stadtwappen ist auch zu sehen: ein weißer Schlüssel auf rotem Grund.
Eltern und Kinder stehen Schlange vor dem Impfzentrum
Atmenwolken hinter bunten FFP2-Masken ziehen in die kühle Morgenluft. Vor dem Bremer Impfzentrum in der Innenstadt hat sich eine Schlange gebildet. Kinder und Eltern warten auf den Einlass, viele sind mit ihren Geschwistern gekommen.
Vorne am Eingang hängt ein Schild in der Glastür: "Nur Kinderimpfungen". Bremen impft hier seit einigen Tagen ausschließlich fünf- bis elfjährige Kinder. Nicht nur die Kinder mit ihren Eltern stehen in der Schlange vor der Tür, auch unterschiedliche Kamerateams, Fotografinnen und Journalisten haben sich heute Morgen hier versammelt. Das Interesse am Impfzentrum ist groß. Ein Kind in grüner Schneehose und roter Maske umklammert sein Holzschwert. Ein Mutmacher für die Impfung.
Kinderfreundliche Atmosphäre
Drinnen: An den hellen Wänden kleben Cartoons, dort hängen selbstgemalte Bilder und es gibt bunte Stühle. Bei der Konzeption des Impfzentrums war vor allem eins wichtig: den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden und eine sichere Umgebung für die Impfung zu schaffen.
Christoph Freiherr von Reiswitz ist mit seinen drei Kindern gekommen: Die beiden Zwillinge Katharina und Letizia sind elf Jahre alt. Ihr Bruder Richard ist zehn. Der Vater sagt:
Bedenken habe er keine. Er habe beruflich selbst mit der Impfstoffverteilung zu tun und freue sich, dass seine Kinder gleichzeitig geimpft werden können. Unkompliziert und direkt.
Gesundheitssenatorin Bernhard: Kinder sollen sich sicher fühlen
Das Bremer Kinderimpfzentrum ist ein weiterer Baustein in der erfolgreichen Impfstrategie des Stadtstaats. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Die Linke) ist vor allem wichtig, dass sich die Kinder und Eltern sicher fühlen:
Es sei wichtig, bei der Kinderimpfungen nicht auf die Masse der Impfungen zu schauen, sondern vor allem darauf, die Kinder und ihre Eltern kompetent zu begleiten. "Es kommt darauf an, dass die Kinder sich wohl fühlen und die Eltern gut aufgeklärt sind", sagt Claudia Bernhard. Die Räume des Kinderimpfzentrums wurden von der Veranstaltungsagentur Joke gestaltet, in enger Zusammenarbeit mit Kinderpsychologinnen und Kinderärzten.
- Kinderimpfungen: "Wichtig, dass es losgeht"
Obwohl die Stiko Kinderimpfungen nicht generell empfohlen hat, wirbt Familienministerin Anne Spiegel dafür. Es sei wichtig, dass es es nun diese Impfangebote für Familien gebe.
Bunte Illustrationen gegen Nervosität und Angst
Katharina und ihre Geschwister wurden von einem Kinderarzt über die Corona-Impfung aufgeklärt und müssen nun zum Piks. Sind sie aufregt?
In der hellen Impfkabine mit den bunten Illustrationen verfliegt die Nervosität. Alle drei krempeln die Ärmel hoch. Nach ein paar Sekunden ist es schon vorbei. "War gar nicht schlimm", sagt der zehnjährige Richard. Jetzt heißt es noch eine Weile ausruhen. Im Wartebereich gibt es Buntstifte, Zeit zum Malen. Einige Kinder sitzen auf dem Boden und malen Blumenwiesen.
An der Wand werden die Kunstwerke aufgehängt. "Corona ist blöd" steht in kindlicher Handschrift auf einem dieser Bilder. Dass die Pandemie schnell vorübergeht, wünschen sich hier viele der Kinder und Eltern. Passend zur Weihnachtszeit. Mit den Impfungen ist ein erster Schritt getan.
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