Laut einer Studie könnten wegen der in der Corona-Krise gestiegenen Armut weltweit Hunderttausende Babys gestorben sein. Besonders stark betroffen sei Indien.
Zugrunde liegen demnach mehrere Mechanismen: eine schlechtere Pflege und Ernährung in verarmenden Haushalten, der eingeschränkte Zugang zu Gesundheitsdiensten sowie beeinträchtigte Angebote und schwindende Qualität angebotener Gesundheitsdienste im Zuge der Wirtschaftskrise.
Millionen Menschen mehr leben in Armut
Die Wissenschaftler um Gil Shapira hatten für ihre Kalkulation die Auswirkungen von Veränderungen im Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Landes auf die Sterblichkeit von Kindern bis zu zwölf Monaten zugrunde gelegt. Im vergangenen Jahr sei die Weltwirtschaft nach bisherigen Schätzungen um rund fünf Prozent geschrumpft, heißt es in der Analyse. Die Zahl in Armut lebender Menschen sei um rund 120 Millionen gestiegen.
Die direkte Sterblichkeit in der erwachsenen Bevölkerung durch Covid-19-Fälle könne zwar erheblich sein, erläutern die Autoren. Es sei aber auch so, dass bei einem Rückgang des BIP die Sterblichkeit allgemein steige, beispielsweise aufgrund schlechterer medizinischer Versorgung oder zunehmender Armut. Besonders betroffen seien häufig Gruppen wie Kinder und alte Menschen.
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Babys besonders stark betroffen
In den 128 untersuchten Ländern mit mittleren und niedrigen Durchschnittseinkommen seien von solchen Veränderungen überproportional stark Babys betroffen. Rund 267.000 bis zu zwölf Monate alte Kinder starben der Modellierungsstudie nach infolge des coronabedingten Wirtschaftsabschwungs - und damit insgesamt rund sieben Prozent mehr als im Mittel der Vorjahre.
Mit mehr als einem Drittel - rund 100.000 - der zusätzlichen Todesfälle entfielen die weitaus meisten auf Indien. Indien habe zum einen die höchste Zahl jährlicher Geburten weltweit und ein besonders großes prognostiziertes Wirtschaftsdefizit für 2020 (etwa minus 17 Prozent), erläutern die Experten der Weltbank.
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