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2021 aus christlicher Sicht : Kirche vielfach Anker in Pandemie-Zeiten

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Neue Gottesdienstformate, bekannte Herausforderungen und Skandale: ein Rückblick auf das einmal mehr pandemiegeprägte Jahr 2021 aus evangelischer und katholischer Sicht.

Menschen sitzen mit Abstand in der Kirche
Gottesdienst in Corona-Zeiten: Menschen sitzen mit Abstand in einer Kirche.
Quelle: epa

Die evangelische und katholische Kirche blicken zurück auf ein pandemiegeprägtes Jahr. Für die Weihnachtsgottesdienste gibt es wiederum ganz unterschiedliche Auflagen: In manchen Pfarreien gilt ein striktes Anmeldeverfahren, in anderen darf kommen, wer will. Während man teilweise nur unter Einhaltung der 3G-Regel die Kirche betreten darf, setzt man andernorts lediglich auf Maskenpflicht und Mindestabstände.

So unterschiedlich die Regeln für den Gottesdienstbesuch sind, so einheitlich ist doch das Fazit über das Jahr 2021 aus evangelischer und katholischer Sicht. Da ist sowohl bei Katholiken als auch bei Protestanten vor allem die Überzeugung, dass Kirche derzeit besonders gefragt ist, um Menschen Kraft und Halt zu geben sowie Hoffnung zu vermitteln.

Weihnachtliche Friedensbotschaft wird dringend gebraucht

"Ich nehme viel Erschöpfung wahr. Wir dachten doch vor einem Jahr, wir wären bald durch mit der Pandemie", sagt Kirsten Fehrs, Hamburger Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland: "Stattdessen: Immer noch Sorge und Vorsicht, Einschränkungen, Höchstbelastungen in der Pflege, ausgebremstes Leben besonders für junge Menschen."

Fehrs beobachtet zudem eine "rasante Polarisierung, die nicht nur die öffentliche Debatte betrifft, sondern sich quer durch Familien, Freundeskreise und Kollegien zieht".

Vor einem Jahr hat uns noch das Virus voneinander ferngehalten, in diesem Jahr sind es an vielen Stellen menschliche Gräben.
Kirsten Fehrs, Bischöfin Evangelisch-Lutherische Kirche

Deshalb, so die evangelische Geistliche, werde die weihnachtliche Friedensbotschaft wirklich gebraucht.

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Auch ihr katholischer Amtskollege Ludwig Schick betont:

Viele Menschen haben zurückgemeldet, dass ihnen die vielfältigen seelsorglichen Angebote in Präsenz und digital ein wichtiger Hoffnungsanker und Mutmacher in dieser manchmal sehr traurigen, hoffnungsarmen Zeit waren.
Ludwig Schick, katholischer Erzbischof

Der Bamberger Erzbischof blickt dabei zurück auf fantasievolle, neue Formate von Gottesdiensten, zum Beispiel im Freien und bei Wanderungen sowie digital, oder die Einrichtung eines Sorgentelefons in verschiedenen Gemeinden im Bereich der Erzdiözese Bamberg.

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Seelsorge als Kernaufgabe

Ein wichtiger Anker ist die Kirche nach Ansicht des katholischen Bischofs Gerhard Feige auch in anderer Hinsicht gewesen: "Eine Auswirkung der Pandemie ist sicherlich die Einsamkeit. Das trifft nicht nur ältere Menschen, sondern quer durch alle Alters- und Lebenssituationsschichten hindurch."

Besonders hier seien die kirchlichen Seelsorger vor Ort und in Einrichtungen gefragt, so Feige. Auch finanzielle Probleme, die durch die Pandemie entstanden oder verstärkt wurden, seien ein Tätigkeitsfeld, dem sich beispielsweise die Caritas-Beratungsstellen widmen.

Gleichzeitig gibt der katholische Bischof des Bistums Magdeburg zu bedenken: "Vor Ort hat die Kirche sehr schnell und oft auch sehr kreativ auf die Herausforderungen der Pandemie reagiert. Dennoch ist ein wichtiger Teil - nämlich das Gemeinschaftserleben - zu kurz gekommen."

Wir sehen das an weniger Kirchenbesuchern, aber auch an weniger gut besuchten Veranstaltungen. Ob sich das nach der Pandemie wieder ändern wird, bleibt zu hoffen.
Gerhard Feige, katholischer Bischof

In das Vakuum des routinierten täglichen Kirchenalltags hätten bundesweite Krisen, wie der Missbrauchsskandal der katholischen Kirche in Köln, für sehr viel Unmut gesorgt und den einen oder anderen auch in seinem Bistum dazu bewegt, das Handtuch zu werfen.

Fehlendes Gemeinschaftsleben, Missbrauchsskandale, Impfverweigerer

Was Erzbischof Ludwig Schick darüber hinaus schmerzt:

Es gab und gibt auch bei uns Impfverweigerer, nicht alle haben sich konsequent an die Regeln gehalten, die wir verordnet hatten, einige haben auch bei uns Pessimismus verbreitet.
Ludwig Schick, katholischer Erzbischof

Für die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs bleibt Kirche aber vor allem eines: ein riesiger Gesprächsraum mit einem ganz wichtigen Vorzeichen - dem der Zuversicht. Sie betont: "Wir mussten und müssen in dieser Pandemie so schrecklich vernünftig sein. Uns einschränken, verzichten, Ängste überwinden."

Um das längerfristig durchzuhalten, brauche es neben der Stimme der Vernunft auch die Stimme der Hoffnung. "Und es muss Räume zum Aufatmen geben: für Trauernde, aber auch für die Angespannten, Erschöpften, Existenzbedrohten", sagt Fehrs.

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31.05.2023
von Sven Rieken
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