Sicher ist, der Shutdown endet - aber wie? Eine Verhaltenspsychologin erklärt, welche Lockerungen die richtigen Signale senden, und warum Kommunikation dabei so wichtig ist.
ZDFheute: Frau Mata, irgendwann kommen die Lockerungen - erwarten Sie dann einen regelrechten Ansturm auf alle Events oder eher Zurückhaltung?
Jutta Mata: Das wird unterschiedlich sein - manche Bevölkerungsgruppen haben bestimmt ein größeres Bedürfnis als andere. Verhalten wird - grob gesagt - durch drei Faktoren bestimmt: Motivation, Möglichkeit und Kompetenz. Die Motivation, sich auf Lockerungen zu stürzen, speist sich unter anderem daraus, wie pandemiemüde Menschen sind. Ihre Frage suggeriert ja, dass die Menschen alle pandemiemüde seien und dementsprechend Lockerungen herbeisehnten. Aber das belegen die Zahlen aus Deutschland, z.B. von der Universität Erfurt, im Moment nicht.
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Dann spielt der Faktor Möglichkeiten eine Rolle: Wenn man alles auf einmal aufmacht und sagt, jetzt ist alles sicher, dann wird sicher viel mehr unternommen, als wenn man langsam lockert. Und dann geht es eben noch um die Kompetenz - was wissen die Einzelnen über die noch verbleibende Ansteckungsgefahr und wie sie sich dagegen zu schützen können.
ZDFheute: Alles auf einmal zu lockern, wäre also kein gutes Signal. Was wäre ein strategisch besseres Vorgehen?
Mata: Die Verhaltensmöglichkeiten schrittweise zu öffnen. Es gibt viele kleine Stellschrauben, an denen gedreht werden kann. Ich vermute, dass die Öffnung auch so ablaufen wird. Natürlich ist es wichtig, dass es eine Priorisierung gibt, beispielsweise für Schulen und Kitas. Einige Branchen haben praktisch Berufsverbot, auch das wird man überdenken.
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Als Gesundheitspsychologin ist mir Bewegung immer wahnsinnig wichtig, weil sie Stress abfedern kann, das Wohlbefinden steigert und die Anfälligkeit für allgemeine Erkältungskrankheiten um das zwei- bis dreifache senken kann. Dafür sollte wieder mehr Raum geschaffen werden.
ZDFheute: Im Sommer wurde gelockert, viele Menschen sind wieder verreist. Dabei ist eine aufgehobene Reisewarnung noch keine Reiseempfehlung.
Mata: Naja, aber sie war eben aufgehoben. Wir sehen an den Mobilitätsdaten, dass die Menschen im Sommer wieder mehr unterwegs waren. Und trotzdem gab es Anpassungen an die Situation: Camping und Ferien in Deutschland waren ein großer Hit.
ZDFheute: Denken Sie, die zweite Welle hat die Menschen vorsichtiger gemacht?
Mata: Die Risikowahrnehmung ist bestimmt gestiegen - nur hat Risikowahrnehmung allein relativ geringe Auswirkungen auf menschliches Verhalten. Wichtig sind hier auch die Motivation - also warum und wie sehr möchte ich ein Verhalten ändern, sowie Kompetenzfaktoren wie Selbstwirksamkeit: Also der Glaube, dass ich mein Verhalten auch tatsächlich ändern kann, oder die Erwartung, dass mein Handeln die erwünschte Wirkung hat. Und letztendlich wieder die Möglichkeit, so zu handeln. Beispielsweise weil FFP2-Masken verfügbar und erschwinglich sind oder Homeoffice möglich ist.
ZDFheute: Nach einem Jahr Corona können sich viele gar nicht mehr vorstellen, dicht gedrängt in einer Menschenmasse zu tanzen. Verlernen wir so etwas?
Mata: Nein. Jedenfalls nicht langfristig. Was Sie beschreiben, ist eine Verschiebung sozialer Normen. Und die sind immer im Wandel. Soziale Normen können sich in einem Jahr verschieben, aber auch genauso schnell wieder zurück- oder weiterverändern.
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ZDFheute: Könnte sich unser Freizeitverhalten generell durch die lange Shutdown-Zeit verändert haben?
Mata: Wir haben in dieser Zeit andere Formen des Zusammenseins ausprobiert und ich kann mir gut vorstellen, dass wir einiges Nützliche beibehalten - dass man zum Beispiel nicht mehr zu jedem Geschäftstermin hinreist. Aber der soziale Kern, die Freude am direkten Miteinander wird erhalten bleiben. Das Miteinander ist schließlich ein Herzstück des Menschseins.
Das Interview führte Meike Hickmann.
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