Inzwischen ist es vertretbar, dass die Pflicht zum Tragen einer Maske in den öffentlichen Verkehrsmitteln aufgehoben wird. Das jedenfalls meint der Infektiologe Tenenbaum.
Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), Tobias Tenenbaum, hält eine Abschaffung der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmittel für vertretbar.
Das sagte der Chefarzt einer Berliner Kinderklinik der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Ein Ende der Maskenpflicht in Bussen, Bahnen oder Flugzeugen sei "durchaus vertretbar".
Maskenpflicht in vielen Ländern aufgehoben
Aus infektiologischer Sicht spräche nicht viel dagegen, betont Tenenbaum.
In vielen europäischen Ländern sei längst Schluss mit den Masken, auch in Flugzeugen. Deutschland sei nach wie vor extrem vorsichtig.
Montgomery für Beibehalten der Maskenpflicht
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hält hingegen die Maskenpflicht in Bussen und Zügen weiterhin für "eine sehr niederschwellige, aber absolut sinnvolle Maßnahme". Es gehe nicht in erster Linie um den Selbstschutz, sondern den Schutz der vulnerablen Personen mit Vorerkrankungen und der Ungeimpften, sagte Montgomery der "NOZ".
Wo die Ansteckungsgefahr weiter hoch sei, und dazu zählten volle Busse, Bahnen und Flugzeuge, dort sollte an der Tragepflicht festgehalten werden: "Und das bitte bundesweit und so lange, bis wir endgültige Corona-Entwarnung geben können, also frühestens wohl zum kommenden Frühjahr."
Montgomery kritisierte, um die Maskenpflicht werde ein "lächerliches Bohei" gemacht.
- Wissing gegen Maskenpflicht in Bus und Bahn
Viele Corona-Regeln sind bereits aufgehoben. Im öffentlichen Nahverkehr oder in Flugzeugen gilt noch Maskenpflicht. Verkehrsminister Wissing will ein Ende, andere beharren darauf.
Lauterbach: Breite Maskenpflicht für Herbst denkbar
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will indes für den Fall einer neuen Corona-Welle im Herbst die Möglichkeit schaffen, wieder eine Maskenpflicht in Innenräumen vorzuschreiben.
Derzeit werde erneut am Infektionsschutzgesetz gearbeitet, sagte der SPD-Politiker in der ZDF-Sendung "Markus Lanz". "Das läuft ja am 23.9. aus. Und dann wird die Frage erneut zu diskutieren sein, ob zum Beispiel Maskentragen in Innenräumen wieder verpflichtend wird."
Lauterbach betonte: "Das Infektionsschutzgesetz beschreibt ja nicht, was gemacht wird oder was gemacht werden soll, sondern es beschreibt, was wir nutzen können an Vorsichtsmaßnahmen und Einschränkungen, wenn es denn dann nötig wäre." An diesem Thema arbeite er auch mit Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP).
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RKI: Inzidenz in einer Woche fast 30 Prozent gesunken
Vorerst gilt ein "Basisschutz" - etwa mit Maskenpflichten in Bussen, Bahnen, Kliniken, Praxen und Pflegeheimen. Unabhängig von staatlichen Vorgaben gibt es aber vielerorts, etwa in Kultureinrichtungen, auch weiter Schutzregeln mit Maskenpflichten.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Feiertagmorgen mit 262,6 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 281,8 gelegen (Vorwoche: 383,2, Vormonat: 909,1). Im Vergleich zur Vorwoche sei die Inzidenz gar um 28,8 Prozent gesunken, teilte das RKI in seinem Wochenbericht für die Zeit vom 16. bis 22. Mai mit.
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Die Zahl der Klinikaufnahmen gehe seit einem Gipfel Mitte März stetig zurück. Auch die Zahl der Todesfälle nehme weiter ab. Die Impfung habe nicht an Bedeutung verloren, betont das RKI. Am Dienstag erst hatte die Ständige Impfkommission (Stiko) auch gesunden Kindern von fünf bis elf Jahren eine Corona-Impfung empfohlen.
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