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Experte zu Corona-Mythen : Warum sich manche nicht mit Corona anstecken

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Viele Menschen haben sich inzwischen mit Corona infiziert, doch es gibt einige, die verschont bleiben. Gibt es etwas, das sie besser vor dem Virus schützt, oder ist es Zufall?

Sachsen, Dresden: Laura Heidler, Mitarbeiterin, wertet an einer Sterilbank im Medizinischen Labor Ostsachsen eine Kassette mit Corona-Abstrichen zum Virusnachweis unter Verwendung der PCR-Methode aus. Archivbild
Was ist dran an den Theorien über die Corona-Immunität?
Quelle: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Viele kennen aktuell jemanden, der oder die sich in den letzten Wochen mit Corona infiziert hat. Einige, die bislang verschont geblieben sind, spekulieren, warum es sie noch nicht getroffen hat. Prof. Dr. Reinhold Förster, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, erklärt, an welchen Theorien wirklich etwas dran ist.

These: Menschen mit Blutgruppe 0 sind immun

Es gibt inzwischen mehrere Studien, die zeigen, dass die Blutgruppe einen gewissen Einfluss darauf hat, wer sich mit Corona infiziert. Zusammengefasst in einer Metaanalyse belegen diese, dass Menschen mit Blutgruppe 0 eine rund zehn Prozent geringere Wahrscheinlichkeit haben, sich zu infizieren, sagt Professor Förster.

Die Übertragung von Corona soll offenbar auch davon abhängen, ob die Blutgruppen von Infiziertem und Empfänger zueinander passen, zeigt nun eine französische Studie. Infizierte der Blutgruppe 0 können demnach das Virus leichter an andere Blutgruppen weitergeben. Sie erkranken jedoch seltener, da sie Viruspartikel von einem Infizierten mit einer anderen Blutgruppe abstoßen. Ob diese Vermutung sich auch in der großen Metanalyse bestätigen ließe, ist unklar.

These: Immunität nach einer überstandenen Grippe

"Darauf gibt es überhaupt keinerlei Hinweise", sagt Prof. Förster. Demnach gibt es keine Kreuzimmunität von Antikörpern oder T-Zellen, die man gegen das Influenza-Virus entwickelt hat, die einen vor Sars-CoV-2-Infektionen schützen können.

"Grundsätzlich sind T-Zellen, die direkt am Gewebe sind, in der Lage, eine Virusinfektion früh zu erkennen und früh zu bekämpfen, aber sie können die Infektion nicht verhindern, sie können nur verhindern, dass es zu schweren Verläufen kommt und das sich das Virus nicht im unteren Respirationstrakt ausbreitet", so Förster.

These: Sport schützt vor Corona

"Sport kann natürlich einen guten indirekten Effekt haben", erklärt Förster. Es gebe klare Faktoren, die dazu führen, einen schweren Covid-Verlauf zu haben, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die insbesondere bei älteren Menschen auftreten. "Hier ist es sicherlich so, dass Sport hilft, das Herz-Kreislauf-System fitter zu halten", und damit auch weniger empfänglich für schwere Verläufe zu sein.

These: Man muss einfach Glück haben

Ob ein Mensch an Corona erkrankt oder nicht habe natürlich auch immer etwas mit Glück zu tun, sagt Prof. Förster, da die Virusmenge, der man ausgesetzt ist, einen großen Einfluss habe.

Wer nur relativ wenig der Omikron-Variante inhaliere, was dann im oberen Respirationstrakt bleibt, also nicht bis zur Lunge gelangt, und gleich abgefangen wird, dem gehe es besser, als jenen, die mit einer großen Virusmenge der Delta-Variante in Kontakt kommen. Wer diese tief in die Lunge inhaliert und es gleich in der Lunge zu einer Infektion kommt, hat weniger Glück als andere.

These: Ausreichend Vitamine geben Schutz

Ein gutes Immunsystem und ausreichend Vitamine sind wichtig, um Erkrankungen vorzubeugen.

Da gibt es tatsächlich Hinweise darauf, dass die Vitamin-D-Versorgung einen Einfluss auf das Immunsystem hat.
Reinhold Förster

Allerdings gibt es keinen erwiesenen Zusammenhang zwischen der Vitamin-D-Versorgung und einem Schutz vor Corona.

These: Genetisch bedingt immun

Hier gibt der Professor eine ganz klare Antwort: "Man hat bisher keinerlei Gene gefunden, von denen klar ist, wenn sie in einer Mutation vorliegen, dass sie eine Infektion mit dem Virus verhindern."

These: Bessere Impfantwort schützt einige

Sowohl bei der Antwort auf eine Infektion als auch bei der einer Impfung habe man auf der einen Seite Menschen, die eine sehr schlechte Antwort haben und auf der anderen Seite die mit einer sehr guten, erklärt Förster. Wieso manche besonders gut auf die Impfungen reagieren und andere weniger gut, das versuchten aktuell viele Leute herauszufinden, "und wir versuchen das auch".

Es gebe aber auch immer wieder sogenannte High Responder, die zwar ganz viele Antikörper entwickelt haben, sich aber trotzdem infiziert hätten, weil die Antikörper momentan nicht mehr in der Lage seien, eine Infektion mit der Omikron-Variante zu verhindern. "Das ist jetzt anders, als es vorher noch mit der Alpha- oder auch mit der Delta-Variante war, da konnten Antikörper die Infektion noch verhindern, gegen Omikron ist das nicht der Fall", sagt Förster. Die Impfung könne aber immer noch schwere Verläufe verhindern, das funktioniere nach wie vor sehr gut.

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