Zig Millionen Corona-Impfungen wurden in Deutschland verabreicht. Auch wenn Nebenwirkungen auftreten: Sie sind meist kurzfristig und mild - und äußerst selten echte "Impfschäden".
Kopfschmerzen, Impfarm, Müdigkeit: Seit dem Start der Impfkampagne gegen das Coronavirus Ende Dezember 2020 berichteten viele Menschen über Nebenwirkungen, die die Impfung hervorruft. In den allermeisten Fällen sind diese nur leicht - und von kurzer Dauer. Zudem zeigen alle bisheringen Erkenntnisse, dass der Nutzen der Impfung mögliche Risiken bei Weitem überwiegt.
Doch es gibt Menschen, die vermuten, dass sie durch die Impfung längerfristig beeinträchtigt sind. Treten solche Nebenwirkungen nach der Corona-Impfung häufiger auf als bei anderen Vakzinen? Wie hoch ist die Zahl derer, die an nachgewiesenen Impfschäden leiden? Und welchen Einfluss hat unsere gesteigerte Corona-Aufmerksamkeit darauf, wie wir die Nebenwirkungen wahrnehmen? ZDFheute hat mit Expert*innen und Behörden gesprochen.
Wie viele Corona-Impfnebenwirkungen wurden gemeldet?
Das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zählt insgesamt 172.062.925 Covid-Impfungen, die in Deutschland vom 27. Dezember 2020 bis 31. März 2022 durchgeführt wurden. Diesen über 172 Millionen Impfdosen stehen 296.233 Meldungen von Verdachtsfällen von Nebenwirkungen gegenüber.
Der Kassenärztlichen Bundesvereinigung liegen im Vergleich dazu höhere Zahlen möglicher Nebenwirkungen vor - was daran liegt, dass sie mehr Nebenwirkungen erfasst: Ans Paul-Ehrlich-Institut werden nur Verdachtsfälle gesundheitlicher Schäden gemeldet, die über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehen. Die Kassenärzt*innen zählen hingegen sowohl übliche und damit nicht meldepflichtige Impfreaktionen als auch meldepflichtige Beschwerden - bis Ende Juni kamen sie so auf 2.487.526 Patient*innen mit Impfnebenwirkungen.
Sind das mehr Corona-Impfnebenwirkungen als erwartet?
Auch wenn es die Berichterstattung bisweilen anders vermuten lässt: Expert*innen zufolge bewegt sich die Zahl der Nebenwirkungen durch die Corona-Impfung im erwarteten Rahmen. "Es gab in der Summe weder mehr kurzfristige Impfreaktionen noch mehr größere Impfkomplikationen als erwartet", sagt Immunologe Reinhold Förster von der Medizinischen Hochschule Hannover.
Eine Ausnahme sei nur bei den selten auftretenden Sinusvenen-Thrombosen und Herzmuskelentzündungen zu beobachten gewesen.
Seine Kollegin Anahita Fathi von der Uniklinik Hamburg-Eppendorf fügt hinzu: "Bei den zugelassenen Covid-19-Impfungen waren Impfkomplikationen selten, sie sind aber im Vergleich zu anderen Impfungen früher aufgefallen, da innerhalb eines kurzen Zeitraumes mehrere Millionen Menschen geimpft wurden."
Welche Rolle spielt der "Nocebo"-Effekt?
Wenn Menschen nur ein Placebo verabreicht bekommen, aber trotzdem über Nebenwirkungen klagen, wird das als "Nocebo"-Reaktion bezeichnet. Es handelt sich also um Nebenwirkungen, die durch die Erwartungen eben solcher ausgelöst werden. "Grundsätzlich haben alle Menschen die Fähigkeit, Symptome zu entwickeln, die reine Nocebo-Effekte sind", sagt Psychologe Winfried Rief. An der Uni Marburg erforscht er solche Effekte. Trotzdem gebe es auch Bedingungen, die diese Wahrscheinlichkeit erhöhen.
Eine Untersuchung von zwölf Studien zu Corona-Impfstoffen kam Anfang des Jahres zu dem Schluss, dass der "Nocebo"-Effekt eine nicht unwesentliche Rolle beim Auftreten von Impfnebenwirkungen spielt. Zwar traten Nebenwirkungen in Impfgruppen, denen tatsächlich der Wirkstoff verabreicht wurde, häufiger auf als in den Placebo-Gruppen. Gleichzeitig klagte ein Drittel der Placebo-Empfänger in den klinischen Studien über mindestens eine Nebenwirkung sowohl nach der ersten als auch nach der zweiten Dosis, am häufigsten über Kopfschmerzen und Müdigkeit. Es handelt sich um jene beiden Nebenwirkungen, die auch dem Paul-Ehrlich-Institut am häufigsten gemeldet wurden:
Wie viele Impfschäden sind den Bundesländern bekannt?
Eine Impfnebenwirkung ist nicht gleichzusetzen mit einem Impfschaden. Je nach Schweregrad gibt es unterschiedliche Definitionen:
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Für die Erfassung und Anerkennung tatsächlicher Impfschäden sind die Versorgungsämter der einzelnen Bundesländer zuständig. Aufgrund der erforderlichen medizinischen Gutachten dauert es oft bis zu einem Jahr, bevor ein entsprechender Bescheid erfolgen kann - und ein medizinischer Zusammenhang zwischen Impfung und Schaden kann nur in den seltensten Fällen nachgewiesen werden. "Von einem nicht nur vorübergehenden Impfschaden wird zudem erst gesprochen, wenn die gesundheitlichen Auswirkungen auch noch ein halbes Jahr nach dem Impftermin fortbestehen", heißt es vom Sozialministerium in Baden-Württemberg.
ZDFheute hat bei den Bundesländern nachgefragt, wie viele Fälle von Impfschäden sie bisher anerkannt haben. Aus elf Ländern kamen Antworten und die ergaben: Bisher wurde in mindestens 60 Fällen ein Impfschaden durch eine Covid-Schutzimpfung anerkannt.
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In einem Punkt sind sich die Behörden der Bundesländer, die geantwortet haben, einig: Die Covid-Schutzimpfung löst nicht mehr Impfschäden aus als andere Vakzine - und das auch nur in sehr, sehr wenigen Fällen.
Mitarbeit: Iris Schwarz
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